user fragen - Dr. Wachter antwortet

Am 24.04.2011 08:16, schrieb Marc Speer:

...ich schaufel die Pollen mit dem Kehrblech in den Müll. Lese dann aber von geringer Belastung.

ich weiß nicht wo Sie das gelesen haben. Stimmen tut es jedenfalls nicht -zumindest wenn man sich auf alle Pollentypen bezieht.
Aus organisatorischen und zeitlichen Gründen werden an den meisten Messstellen nur die wichtigsten Pollentypen berücksichtigt.
Nur bei den von mir betriebenen Messstellen (z.B. die Weser-Ems-Gruppe) werden auch etliche weniger allergene Typen grafisch bearbeitet.


Was ist denn dann dieser gelbe Staub, der millimeterhoch überall draufsitzt?


Wahrscheinlich ein Sammelsurium aus Eichen-, Rotbuchen-, Birken und Nadelholzpollen (Fichte, Tanne, bald auch Kiefer).
Mit spricht in diesem Zusammenhang von "Schwefelregen".

Danke für Ihre Seite, viele Grüße aus Aachen, Marc Speer

 


Herr Gerd Ostmann schrieb  ins Gästebuch am 20. April 2011

Auch dieses Jahr: Vielen Dank für Ihre informative Webseite und Ihre dahinterstehenden Arbeit!
Besonders die neuen regionalen Zusammenfassungen sind hilfreich um im Nachhinein die Symptome zu erklären und zum Teil auch recht zuverlässig einzuschätzen, wie lange die Qualen wohl noch andauern - auch wenn das sicher nicht unbedingt wissenschaftlichen Kriterien genügt. So gelingt es auch die Medikamente besser zu dosieren. Besonders Ihre quantitativen Angaben sind hilfreich, sobald die DWD-Karte nur einheitlich mit tiefrot "stark" signalisiert...

Noch eine Frage: Auch wenn ich sicher bin, daß für eine gute Auswertung eine ernorme Menge an Wissen und Erfahrung notwendig ist, frage ich mich, in wie weit eine
Analyse der Pollenfallen mittels elektronischer Bildverarbeitung möglich wäre. Wenn man zumindest Standardaufgaben (Teil-) automatisiieren könnte, bliebe vielleicht mehr Kapazität für interessantere und 'kniffeligere' Hand- und Augenarbeit und Standardwerte wären in kürzeren Intervallen verfügbar. Gibt es bereits solche Projekte oder Forschungen?

Viele Grüße
Gerd Ostmann

Es gibt tatsächlich ein Gerät - kühlschrankgroß, vollgepackt mit wertvoller Optik und neuester Elektronik zum Preis eines Edel-Mercedes - welches vollautomatisch den Pollengehalt der Luft  bezüglich der gängigen Pollentypen bestimmt.

Es gibt davon einen Prototypen, der seit einigen Jahren optimiert wird, aber immer noch nicht praxistauglich, weil zu störanfällig ist. Möglicherweise bleibt es - vorerst - ein Ausstellungsstück. Momentan ist ein guter Pollenanalytiker  (beiderlei Geschlechts) dem Gerät noch überlegen.

Allerdings gibt es auch davon nicht allzuviele.

Dennoch sollte man ihre Idee, mit einem einfacheren  und damit billigeren Gerät die wichtigsten Pollentypen mit grober Genauigkeit auszuzählen, im Auge behalten. Eine genauere Analyse kann man dann immr noch nachschieben. 

Die Idee einer elektronischen Bildverarbeitung gibt es übrigens schon seit Jahrzehnten: als ich vor ziemlich genau 40 Jahren als Student in die Pollenanalyse einstieg (um mein Studium zu finanzieren), glaubte man, uns Analytiker innerhalb weniger Jahre durch Maschinen überflüssig  machen zu können.

Die Computertechnologie steckte damals noch in den Anfängen und die Euphorie ob ihrer Möglichkeiten war nahezu grenzenlos. Inzwischen nähert man sich der Erkenntnis, dass die analytischen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns nicht so leicht zu toppen sind.

Der Mensch als Vermittler zwischen Mikroskop (als Bestimmungshilfe) und Computer (als Datenspeicher und Verarbeitungsmedium) wird wohl noch einige Zeit unabdingbar sein.

 

 

2010

 

Herr Thorsten Hoyer schrieb am 14. Juni 2010

Sehr geehrter Herr Dr. Wachter,

Glückwunsch zu Ihrer neuen Website! Jetzt weiß ich endlich, wie der "Kerl" aussieht, der mir die (im Sommer leider schlechten) Aussichten erstellt.

Aber ganz im Ernst, ich bin sehr froh über Ihren Service und ich glaube, dass viele Allergiker Ihre Arbeit zu schätzen wissen.

Gerade die wertvollen Daten über Schimmelpilzsporen sind eigentlich nirgendwo zu bekommen.

Ohne Ihre Unterstützung in den letzten Jahren hätte ich bis heute gedacht, mein Asthma käme von Gräsern.

Erst durch den zeitlichen Vergleich meiner Krankheitsverläufe gegen die von Ihnen erstellten Diagramme, konnte ich mir die wahre Ursache erklären: es sind die Sporen.

Es freut mich natürlich, wenn meine Diagramme in dieser Weise "erfolgreich" genutzt werden.


Wie man aktuell wieder sah. In den letzen Tagen eine Explosion von Cladosporium und gleichzeitig ein "Rush" an Asthma-Beschwerden bei mir. Und das mitten im Juni! Daran kann ich mich in der Vergangenheit überhaupt nicht erinnern.

Sobald ich dazukomme, werde ich ein Diagramm mit den einzelnen Jahresgängen für Cladosporium erstellen, damit Sie einen Eindruck von der  Streuung hinsichtlich Zeit und Amplitude (maximale Konzentration) bekommen.

 

Ich nehme das als natürliche Varianz hin und schiebe nicht alles auf den Klimawandel. Vielleicht war das ja auch schon das Top.

Vergessen Sie auch nicht den oft unterschätzten Einfluss der Psyche: Stress kann das Immunsystem schwächen und auch den persönlichen Schwellenwert
(kritische Sporenkonzentration) drücken.


Anhand der (spärlichen) Messstellen für Sporen habe ich die Vermutung, in Weser-Ems ist die höchste Sporen-Belastung in ganz Europa? Ist das korrekt?

Eher nicht! Es wird nur an relativ wenigen Messstellen Cladosporium erfasst, weil das zusätzliche Arbeit bedeutet (darauf weisen schon die hohen Konzentrationswerte hin)


Auf Sylt beispielsweise kommt der Alternaria-Wert nie über 40.

Die Nordseeinseln, insbesondere Helgoland und die nordfriesischen Inseln sind generell pollen- und sporenarm, weil sie ausschließlich (Helgoland) oder bevorzugt Meereswinde abbekommen.

 

Hier sind es an die 700 in der Spitze.
Auf Westerland hätte ich NIE Asthma! Aber dass die Messstelle Hamburg so viel weniger Sporen findet, kann doch nicht sein.

Wenn Sie die Messstelle Reinbek bei Hamburg meinen, so haben Sie recht: in den letzten Jahren waren es im Vergleich zu Weser-Ems in den Spitzenzeit nur halb so viel Cladosporium. Bei Alternaria sind die Differenzen geringer.

 

Sind hier verschiedene Mess- oder Auswertungstechniken am Werk?

Nein. Auch die Luftstaubproben der Mst Reinbek werte ich selber (nach dem gleichen Modus)  aus. Und auch das Messgerät ist vom gleichen Typ (BURKARD-Falle).

 

Gibt es möglicherweise Messdaten auch ausserhalb Ihrer Website über die Verbreitung und Intensität von Sporen in Europa?

Es gibt eine europäische Pollen- und Sporendatenbank in Wien (Leiter: Prof. Siegfried Jäger). Ich habe zwar Zugang zu den Daten, allein es fehlt mir momentan die Zeit für eine ausgiebige Recherche. Sie können ja mal bei ihm anklopfen und Ihre Frage vortragen:
siegfried.jaeger@polleninfo.org
Wenn einer den Überblick hat, dann er.
Auf der von ihm initiierten website www.polleninfo.org
findet sich folgender Hinweis zu Pilzsporen:

Nach Ergebnissen einer Multicenter-Studie sind um die 10% der Allergiker in Europa auch gegen Pilzsporen sensibilisiert:
*Allergy. 1997 Jul;52(7):711-6.* ...
Sporen-Zählungen werden nicht in allen beteiligten Ländern vorgenommen. Der Grund dafür liegt nicht nur darin, dass die Bestimmung von Sporen oftmals viel schwieriger ist als die Bestimmung von Pollen, sondern auch in der Tatsache, dass manche Sporen (z.B. Cladosporium) in riesigen Mengen auftreten. In solchen Fällen ist die Bestimmung und vor allem die Zählung enorm zeitaufwändig und kann aus diesem Grund mit den vorhandenen Personal- und Finanzresourcen oft nicht durchgeführt werden.
Die vielleicht umfangreichste Datenbank mit Sporen gibt es am *Instituut voor Hygiene en Epidemiologie <http://www.airallergy.be/>* (http://airallergy.wiv-isp.be/sites/airallergy/index.html) in Belgien.

Im Anschluss an den Text finden Sie auch links zu Cladosporium und Alternaria!

Möglicherweise muss ich nur zwei Monate "auswandern", um den Beschwerden zu entkommen.
Wie gesagt: warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute (nordfriesische Inseln) liegt so nah.
 

Frau Brigitte Wernike schrieb am 26.4.10

vielen Dank wieder einmal für Ihre Prognosen auch in 2010. Auch hier in Norderstedt
ist wieder 100%ig Verlass darauf.

Wissen Sie zufällig, wie lange überhaupt der einzelne Blütenpollen "lebt", daß heisst aktiv
ist und uns ärgert?  24/48 Stunden?? 
Denn alle Pollen kann man ja leider nicht im Haus verbannen durch  Putzen und Aufsaugen und
trotzdem hat sich das Problem ja auf die Dauern von alleine erledigt.
Eine sehr interessante Frage, die insbesondere für ferntransportierte Pollen von Belang ist,
zumal dieser auch die Saison eines Allergikers einläuten kann. 
Die Forscher unter den Allergologen (z.B. Prof. Bergmann an der Charite Berlin) arbeiten bei ihren Provokationsversuchen
mit  Pollen, den sie z.B. aus Holland beziehen, wo er direkt an den Pflanzen gesammelt wird. Bevor er zum Einsatz kommt, 
lagert er zum Teil ein halbes Jahr (lichtgeschützt) im Kühlschrank.
Ob und wie schnell die Pollen bzw. die darin enthaltenen Proteine während ihres Freiflugs durch die Atmosphäre an Allergenität einbüßen
ist meines Wissens noch nicht erforscht bzw. geklärt. Ich kann mir vorstellen, dass der ständige Wechsel von Luftfeuchte, Temperatur 
sowie der Einfluss des Sonnenlichts den Allergenen im Pollen erheblich zusetzen. Es kann natürlich auch sein, dass diese Proteine im Laufe 
der Evolution widerstandsfähig(er) geworden sind. 

 

Herr Gerd Ostmann aus Rheinland-Pfalz schrieb am 26.4.10

Danke für diese Seiten! Eine der wenigen Quellen, die detailliert und umfangreich informiert und Einzelwerte herausgibt.

Das ist hoch annerkenneswert, weil mir ansonsten absolut unverständlich ist, warum andere, vermeintlich seriöse und wohl auch finanzkräftige, Institutionen,

aus ihren Meßwerten ein derartiges Geheimwissen machen.

Ich hatte Ihre Seite etwas aus den Augen verloren, als ich vor einiger Zeit den Bremer Raum verlassen habe und auf meinen neuen Wohnort in Rhein-Main

nur sehr begrenzte Rückschlüsse möglich waren.
Sehr gefreut hat mich nun, entdeckt zu haben, daß mit der Meßstelle in Mannheim wieder etwas näher Gelegenes mit Detailwerten existiert.

Einige Fragen hätte ich noch an Sie als Experten:

Gibt es keine Meßstellen im Gebiet Rhein-Main oder noch nicht einmal in ganz Rheinland-Pfalz oder Hessen oder auch NRW?

Wenn nein, woraus berechnet der DWD eigentlich seine Werte für die betreffenden Regionen?
Und warum veröffentlichen Institutionen (wie z. B. DWD oder PID) ihre Daten nicht regelmäßig und detaillierter?

Nochmals vielen vielen Dank für Ihre umfangreiche und langjährige Informationsarbeit!
Grüße aus dem schönen, wenn auch momentan mit Birkenpollen "verseuchten" Rheintal

Auf der Unterseite "Pollenfluginformationen  in Deutschland"  finden sich einige Antworten auf Ihre Fragen. Neben den 10 Referenzmessstellen

verfügt das größte bundesdeutsche Messnetz des PID über mehrere Dutzend weitere Messstellen

(darunter auch welche in den von Ihnen genannten Bundesländern), an denen (nur) die wichtigsten Pollentypen erfasst werden.

Der DWD bekommt exklusiv und zeitnah die Werte aller PID-Messstellen. Insofern ist der DWD potenziell am besten in der Lage, Prognosen zu erstellen.

Ich (als Betreiber einer Referenzmessstelle) erhalte über den DWD Werte von einigen mich interessierenden Messstellen. Mehr kann ich aus Zeitgründen gar nicht verarbeiten.

Daneben bekomme ich auch noch von einigen anderen Messstellen außerhalb des PID die Basiswerte - auf der Grundlage von Datentausch.  

Nur von meinen eigenen Messstellen (und potenziell auch von den beiden Messstellen der FU in Berlin) kann ich die Basisdaten (ohne übergreifende Mittelung) in Säulendiagrammen darstellen.

Und auch ich habe lange gezögert, das zu tun, weil immer die Gefahr besteht, dass sich hier jemand zum Nulltarif bedient, um sein eigenes Prognose-Süppchen zu kochen.

Das ist auch der Grund, warum der PID bzw. der DWD die Veröffentlichung von Zählwerten im Internet strikt ablehnt. Den Betroffenen kann es freilich egal sein, woher die Daten für eine Prognose kommen.

Nur leider sind viele meist an Wetterportale oder Pharmafirmen gekoppelte Pollenflugvorhersagen oder Beschreibungen des aktuellen Pollenflugs alles andere als zufriedenstellend. Das ist bedauerlich.

Auf europäischer Ebene ( http://www.polleninfo.org/ ) begegnet man dem Datenklauproblem damit, dass man mit klitzekleinen Säulendiagrammen arbeitet, aus denen man die Basiswerte schlecht ablesen kann.

 

Herr Ulrich Geise schrieb am 12.4.10

          zwei Punkte Ihrer Antwort möchte ich aufgreifen: Die Finnen: da schon mittelfristige Wetterprognosen bei ortsfester Betrachtung schlechter geworden sind, weil zwar größere Rechner und teurere Satelliten verwendet werden,

aber das Netz der Bodenstationen und besonders der Seemessungen ausgedünnt wurde, 
Sie kennen sich in der "Szene" offenbar bestens aus!
sehe ich wenig Chance auf eine 'gute' Vorhersage eines Effektes (Pollendichte), der nicht nur vom Bodenwetter, sondern auch noch vom individuellen Pflanzenzustand abhängt,
 der nun wieder ausschließlich über dichte Netze von Beobachtungsstationen zuverlässig zu bestimmen wäre. 
Was die Beobachtung des Pflanzenzustands betrifft, so bin ich auch damit als sog. phänologischer Beobachter des Deutschen Wetterdienstes befasst.
Beides - Beobachtung der (allergenen) Pflanzen und Messung des Pollengehalts der Luft gehören einfach zusammen. Dann erkent man nämlich zum Beispiel,
der Pollenflug nicht selten deutlich früher einsetzt als die Blüte der lokalen Pollenquellen.  Nur Ferntransport  kann das erklären.
Nehmen Sie einfach mal ganz kritisch und penibel die Wettervorhersage für z.B. heute + 3 Tg.: Windrichtung & -stärke, Niederschläge, Bewölkung und Temperatur. 
Sie werden feststellen, daß da permanent signifikante Abweichungen sind - und die Pflanzen reagieren definitiv auf 3 Grad Temperaturabweichung, 
oder die Pollenverbreitung auf lokale Schauer und Windrichtungsänderungen von 2 Strich.
Ich behaupte mal, bevor die Wettervorhersage nicht drastisch besser wird, wird so ein Rechenmodell ein Schätzeisen bleiben
Ihre Argumentation klingt plausibel und ist es wahrscheinlich auch. Ich weiß nicht, ob sich die Finnen die Arbeit machen, die Qualität ihrer großräumigen Prognosen durch nachträglichen Vergleich mit Pollenmessungen zu verifizieren. Nötig wäre das in jedem Fall. Ich kenne den Hauptverantwortlichen und werde ihn mal beim nächsten Kongress daraufhin ansprechen.
 und wahrscheinlich sind Sie, auf Grund Ihrer Erfahrung bei der Betrachtung Ihrer Kurven, mit einer Vorhersage locker aus der Hüfte geschossen für Ihren Bereich besser.

  
Meine Vorhersage für die Region steht und fällt natürlich auch mit der Qualität der Wettervorhersage, wobei ich besonders auf Tempraturmaxima und Niederschlagswahrscheinlichkeit und -intensität achte. Im Hinblick auf den Ferntransport wäre natürlich auch die Windrichtung bzw. der Windweg von Bedeutung und natürlich die Kenntnis des phänologischen Zustands der fraglichen Pollenspender in angrenzenden Landesteilen oder gar im europäischen Ausland.
Hier stoße ich allerdings an meine Grenzen. Da fehlen mir allerdings aktuelle Informationen. Interessanterweise ist der Informationsaustasuch zwischen phänologischen Beobachtern
unerwünscht.

2. Die Normierungen

  
Wäre es nicht einfacher, gleich von einer über viele Messjahre 
gemittelten Kurve (bei mir aus  übergreifenden gemittelten Werten) auszugehen?    
Einfacher ja, aber - sorry - falsch. Zumindest wenn Sie auf der Suche nach einem typischen Profil sind. Vergleichen Sie Ihre langjähriges Mittel mit einem Einzelprofil. 
Ihre Mittelung ohne zeitliche Korrektur verbreitert das Mittelprofil ungemein, da frühe und späte Jahrgänge es massiv strecken. 
Da muss ich Ihnen einfach Recht geben!
Was Ihr Mittelprofil anzeigt ist die generelle Wahrscheinlichkeit Pollen anzutreffen - ohne auf die aktuelle Situation Bezug zu nehmen.
Auch da haben Sie recht und ich verwende diese mittleren Jahresgänge primär auch in diesem Sinne.
Die Jahresprofile ähneln aber dem Mittelprofil - eher nicht. Weil es eben in Wirklichkeit kein Profil ist, sondern eine Wahrscheinlichkeit darstellt (auch wenn meinem Statistik-Professor davon schlecht würde).
Wenn Sie 'gestörte' oder schwache Jahrgänge gem. Ihrer Intensität gewichten wollen - lassen Sie die Normierung (Max=100%, o.ä) weg. 
wofür ich unbedingt plädiere.
Aber zwingend ist die Zentrierung! D.h. Sie müssen die Zeit rausnehmen und die Profile entweder mit ihren Maxima
oder gern auch Flächenschwerpunkten zentrieren
das habe ich am Beispiel der Birke auch gemacht,
 bevor Sie sie mitteln.
da habe ich mir erlaubt, doch erst gleitend zu mitteln. Hätte ich 50 und mehr Zahlenreihen zur Verfügung, so  würde ich auch wie Sie vorschlagen, die Basiswerte mitteln.
 Denn dem Verlauf ist der Kalender eher egal. Vergleichen Sie Birke 2008 und 2009: sehr ähnliche Profile, aber deutlich zeitversetzt. Es ließe sich z.B. aus den Beiden behaupten, die typische Birke dauert 3 Wochen 
(Intensität > 10% des Maximalwertes). Wobei Ihre Jahreprofile ja schon einer starken Glättung unterliegen. Ich würde für eine Profilanalyse sogar die ungemittelten Meßwerte nehmen, die Datensätze zentrieren und dann 
das mittlere Verlaufsprofil errechnen. So ergäbe sich der - kalenderunabhängige! - typische Verlauf einer Pollensaison (von Tag 1 der Saison, Tag x=Saisonende, wann auch immer diese Tage im aktuellen Jahr sind). 
Und aktuell kann dann dieser typische Verlauf als wetterunabhängige Prognosebasis dienen. 

  
Die Umsetzung  Ihres Vorschlags finden Sie in der Prognosekurve für die Birke: Hier habe ich die aktuelle Kurve durch den passenden Teil der  Prognose- bzw. Profilkurve ergänzt. Vorweg musste ich die Amplitude des Profils adaptieren - und das vorwiegend nach Bauchgefühl. Mit fortschreitender Aktualiserung der Realkurve werde ich wahrscheinlich auch die Prognosekurve neu anpassen müssen - aber das kenne ich ja vom letzten Jahr, wo ich vom mittleren Jahresgang ausgegangen war  (und nicht vom Profil ,was zugegebenermaßen viel besser ist.)
Ich bin Ihnen also sehr zu Dank verpflichtet. Ihre gut nachvollziehbaren Argumente haben für einen kleinen "Quantensprung" in der Prognose gesorgt!

 

Herr Ulrich Geise schrieb am 8.4.10


zunächst mal meine Anerkennung für die Prognosen und meinen besonderen Dank für die ungemittelte Graphik der Birke!
Wie Sie sich vielleicht erinnern habe ich einen naturwissenschaftlichen Hintergrund - und so kam mir eben eine Idee...
Wenn Sie die Jahresverläufe ansehen, sehen die meisten recht ähnlich aus (wobei ich primär die Birke betrachte...).
In der Tat gilt das  für die  Birke und andere Pollenspender mit kurzer Blühsaison (z.B. Beifuß)
Das wäre etwas für eine Profilanalyse. D.h. jeder Jahreverlauf würde normiert werden, z.B. Einzelwert/Maximalwert.  
Ich habe so etwas schon mal für einige Kongressposter gemacht - die Birke betreffend. In diesem Fall ging es darum, die langjährigen mittleren Pollenflugkurven  für Weser-Ems und die beiden niederländischen Pollenmessstationen zu vergleichen.  Indem die Maxima der Kurven gleich 100% gesetzt und alle anderen Werte darauf bezogen wurden, erhielt ich also drei Kurven mit gleicher Amplitude - und nun wurde deren  Verlaufsähnlichkeit noch deutlicher.
Sie schlagen dieses Verfahren für die _Einzeljahrgänge _einer Messstelle vor.
Bei einer Zentrierung der Peaks (Maximalwert) ergibt sich dann die Schar der Saison-Verläufe unabhängig vom Datum - die Profile eben. Zur Überprüfung der Ähnlichkeit ließen sich z.B. die Breiten der 50%-Werte nehmen. Sollte die Streuung dieses Profilcharakteristikums hinreichend klein sein, wäre es doch interessasnt, ein Profilmittel der normierten zu erstellen und diese Kurve als Prognose der wahrscheinlichen Verlaufskurve auf den jeweiligen Anfang der aktuellen Saison zu schieben.
Wäre es nicht einfacher, gleich von einer über viele Messjahre gemittelten Kurve (bei mir aus  übergreifenden gemittelten Werten)  auszugehen.
Mir ist schon klar, dass es da einen Unterschied gibt: Sie behandeln alle Jahre gleichrangig, indem sie  alle Werte auf einen gemeinsamen Maximalwert beziehen.
Bei meinem vereinfachten Verfahren gehen die mageren Jahre quasi unter, tragen also nicht viel zum Ergebnis bei - und das ist auch so beabsichtigt, weil ja auch nur die fetten Jahre (mit hohem Pollenaufkommen) für den Allergiker interessant sind. In einem mageren Jahr kann es in der Phase potentiell höchster Stäubaktivität  ländere Zeit regnen, so dass das von der Natur vorgesehene Stäubmaximum "ins Wasser fällt" und ein magerer Vorgipfel zum scheinbaren Hauptgipfel wird.

Durch die Normierung fehlt zwar der Bezug zum absoluten Meßwert, hier ließe sich aber entweder mittels manueller Abschätzung des vermutlichen sailsonalen Maximalwertes
letzterer lässt sich beim besten Willen nicht abschätzen; bestenfalls ließe sich die Größenordnung angeben.
 eine Angleichung des Profilmittels erreichen, oder durch Angleich des Profilmittels an die aktuell schon vorhandene Verlaufskontur (entweder per Auge, oder mittels Mathematik).
So etwas habe ich im letzten Jahr "manuell" versucht - der Arbeitsaufwand war nicht ganz unerheblich. Deshalb habe in diesem Jahr auch etwas Neues ausprobiert.
So richtig gefällt mir das aber auch nicht, ziehe das aber für diese Saison durch, um weiter Erfahrung damit zu sammeln.
Auf jeden Fall aber gibt das Saisonmittel die wahrscheinliche Dauer einer Saison her, so daß eine Vorhersage des wahrscheinlichen Saisonendes z.B. für die Birke schon jetzt möglich wäre - für die Optimisten unter uns...  
Theoretisch ja, dann aber aus meiner Sicht vorzugsweise mit dem "Profil", das sich aus der Mittelung aller Originalwerte aller Jahre ergibt.
Ich bitte dies als Anregung und in keinster Weise als Kritik zu betrachten!  
Ich bin für jede Anregung dankbar und sehe sie auch primär als solche. Man kann ja nur voneinander lernen.
p.s. vielleicht noch ein Blick in die Zukunft der Pollenflugvorhersage: es gibt mittlerweile ein finnisches Modell (das momentan nur  einem bestimmten Kreis von Aerobiologien zugänglich ist - zum Glück auch mir), welches für die kommenden fünf Tage die Bewegung von (größeren) Birken-Pollenwolken im europäischen Raum  vorausberechnet, wobei mir momentan nicht ganz klar ist , wie die Entstehung einer derartigen Pollenwolke zeitnah dingfest gemacht wird (dazu müsste man an vielen Orten tagtäglich Proben ziehen). Jedenfalls kann man anhand des Modells berechnen und in einem Trickfilm aufzeigen, wohin sich die Pollenwolken bewegen. So wird mal jeder Pollinotiker für seinen Pollentyp - indirekt über die Anzeige der Pollenkonzentrationen - sehen können, wann in den folgenden drei Tagen eine Pollenwolke über seinen Aufenthaltsort hinwegzieht. Aktuell werden wir angeblich über östliche Strömungen an den kommenden Tagen eine ordentliche Pollenfracht  auf/in die Nase /Augen bekommen. Die Schwerpunkte werden in Polen / Weißrußland und in Südwestfrankreich sein.
Wenn dieses Prognosesystem ausgereift ist, wird sich meine Arbeit wohl in erster Linie auf die Grundlagenarbeit beschränken, sprich dem Modell Rohdaten liefern. Mir bliebe höchstens noch das undankbare weil unsichere Feld einer langfristigen  (wetterunabhängigen) Vorhersage anhand von Kurven, wie Sie sie vorschlagen.

 

 

Herr Michael Golba schrieb am 8.4.10

 

Frau C.B. (Kettensägemarie, www.pollenblick.wordpress.com) schrieb am 25.3.10


vielen Dank für die ausführliche und interessante  Antwort.
 
Wie heißt es so schön: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!
   
Dann bin ich vorläufig beruhigt.
Interessant ist, was für Faktoren alles mit reinspielen ins Birkenwachstum und Pollenverbreitung durch die Luft. Die Vorhersagen
suggerieren oft so ein einfaches Bild.
Da gibt es viel Forschungsbedarf.... und Informationsbedarf.

Was den Ferntransport betrifft, so haben die Finnen ein Modell entwickelt, mit dem
sich die Ausbreitung von riesigen Pollenwolken berechnen lässt.


Das ist ja interessant! Gibt es dazu einen Artikel? Oder schon Berechnungen?

 

Momentan gibt es für die Öffentlichkeit nur Beispielverläufe.  Als Zulieferer der europäischen Pollendatenbank in Wien habe ich Einsicht in die aktuellen
Vorhersagen für die nächsten Tage. Man kann sie wie einen Film ablaufen lassen und dabei schön sehen, wo Pollenwolken entstehen (werden) und wohin sie ziehen (werden).

Infos für die Öffentlichkeit finden sich auf folgender finischen Seite. http://pollen.fmi.fi/
Suchen Sie dort nach SILAM. Das ist der Name des Modells.
 

Und wenn demnächst Birkenpollen auftauchen, so handelt es sich dann zunächst meist um ferntransportierte aus dem
(süd)westeuropäischen Ausland.

 
Spanien? Frankreich? Luxemburg? Ist der europäische Osten denn später dran?


Die ersten (nicht sehr dichten) Wolken zu Beginn der Birkenpollenflusaison können in  Nordportugal, am Fuß der Pyrenäen und in Südwestfrankreich  entstehen.
Bei der zu dieser Jahreszeit üblichen Wetterlage (Windrichtung) kann es durchaus sein, dass wir davon etwas abkriegen.

Zeitgleich bilden sich auch Birkenpollenwolken im Osten (Schwerpunkt Ungarn), doch bekommen wir davon meist nichts ab.

 
Sie sind ja eher der Spezialist für den Norden. Wir haben die
Beobachtung gemacht, dass die Birke meist im Raum Frankfurt/ Main
recht früh loslegt.
Andererseits haben Sie ab diesem Jahr ja Mannheim als Messstation. Dort
hätten Sie es ja schon mitgekriegt.

Richtig - und da war bislang noch kein Birkenpollen in der Falle.

 

Wie gesagt: Beruhigend. Ich hoffe
ja noch, dass die Birkenzeit aufgrund des kalten Frühjahrs kürzer
ausfällt.

 

Mag sein, dann aber regional  möglicherweise auch heftig!  Für Weser-Ems erwarte eher einen moderaten Verlauf.

Man kann ja leider nicht auf einzelne Abschnitte Ihrer
Frage-und-Antwortsektion verlinken. Die ist sehr informativ, nur gehen
die Infos in der Masse etwas verloren.

 

Da haben Sie recht. Um das so professionell wie Sie (www.pollenblick.wordpress.com) zu machen - dazu fehlt mir die Zeit und auch das know how.
Priorität hat bei mit die sehr zeitintensive Auswertung der Luftstaubproben und die Aktualisierung der Diagramme.


p.s. da fällt mir noch etwas zu Ihrem Blog ein: Obwohl ich selbst Birkenpollenallergiker bin (und in diesem Jahr erstmals bereits auf die massiv stäubende Erle reagiert habe)
käme ich nie auf die Idee, Birken den Garaus zu machen. Diese Bäume sind einfach zu schön. Und sie können schließlich nichts dafür, dass es Menschen wie Sie und mich gibt, die auf Inhaltsstoffe Ihrer "Liebesboten"  sinnlos heftig reagieren. 


Frau C.B. (Kettensägemarie, www.pollenblick.wordpress.com) schrieb am 24.3.10


Sie sind doch ein kritischer Beobachter der Pollenwarndienste.
Ich habe gehört, dass in Koblenz schon Birken kräftig blühen sollen.
Zumindest *eine* Birke wurde definitiv in voller Blüte gesehen.
Und "in voller Blüte" bedeutet in meinen Augen, dass sie nicht erst seit
heute aktiv ist.

 
Es gibt immer und überall Ausnahmen von der Regel, so auch beim Blühtermin von Birken:
das kann mit deren genetischer Ausstattung bzw. Artzugehörigkeit und /oder auch mit dem Standort (Wuchsort: z.B. Südhang) zu tun haben.
auch kranke oder schlecht mit Wasser versorgte Pflanzen neigen zu vorzeitiger Blüte.


Die Pollenvorhersagen verzeichnen aber nichts. Wie kann das sein?
 
Wie heißt es so schön: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!
Zumindest an den von mir betreuten Messstellen und den Messstellen, von denen ich aktuelle Daten bekomme (s.
www.pollenflug-nord.de) gab es bislang keinen Birkenpollenflug. Und wenn demnächst Birkenpollen auftauchen, so handelt es sich dann zunächst meist um ferntransportierte aus dem (süd)westeuropäischen Ausland.
Wissen Sie Genaueres zu der Birkensituation?
 
Wann die Birkenblüte in diesem Jahr da und dort in Deutschland einsetzt bzw. wie sehr verspätet angesichts des langen Winters, kann Ihnen jetzt noch keiner sagen.
Das hängt letztlich vom  Wetter, insbesondere der Temperatur ab. Was den Ferntransport betrifft, so haben die Finnen ein Modell entwickelt, mit dem sich die Ausbreitung von riesigen Pollenwolken berechnen lässt.

   

Frau Lueb-Quathamer  (aus Edewecht) schrieb am 20.3.10:

herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Dann werde ich wohl nächstes Jahr in der Hauptsaison des Beifußes nach Spanien fliegen.
Halt! Meine Aussagen über den Mittelmeerraum bezogen sich auf die Gräser. Über den Beifußpollenflug in Spanien kann ich nichts Konkretes sagen,
zumal man hier bestimmt zwischen den Regionen unterscheiden muss (Inseln, Küstenbereiche, Zentral- und Nordspanien). Eine Internetrecherche auf die Schnelle erbrachte nichts Brauchbares.
Dieses Jahr in der Birkenzeit ist Oberjoch geplant.
Ich hatte in der Vergangenheit auch schon sehr gute Erfahrung mit Domburg in Holland gemacht (im Frühling).
Interessant. Dort gibt es leider keine Pollenmessstation. Die nächste ist Leiden (s. meine homepage)
Mit der Ostsee kann ich das nur bestätigen. Man schickte mich vor ein paar Jahren im März dort in Kur nach Grömitz. Das End vom Lied war, dass ich
schwer krank nach Hause kam, da die Birke dort sehr vertreten ist.
Das irgendwann mal ein Medikament oder sogar eine Impfung entwickelt wird, die uns Allergikern ganz oder weitgehendst befreit, die Hoffnung gebe ich nicht auf.

Frau Lueb-Quathamer  (aus Edewecht) schrieb am 18.3.10:

Sehr interessiert habe ich mir seit Längerem ihre Internetseiten über Polleninformationen angeschaut.
Seit Kleinkindalter leide ich stark unter meiner Allergie.
Es fängt an im Februar und hört auf im September.
Dann sind  Sie offenbar gegen eine Palette von Pollen allergisch, beginnend mit Hasel/Erle und endend mit Beifuß; dazwischen unter anderem Birke und Gräser.
Als Kind war ich bereits mehrmals in Kur. Unter anderem auch in Oberjoch.
Dieser Ort ist einfach prima, da man für eine kurze Zeit medikamentenfrei leben kann.
Das kann ich nur bestätigen.
Jetzt hätte ich mal eine Frage an Sie!
Seit einem Jahr lebe ich in Edewecht. Letzten Sommer ging es mir extrem schlecht. Jetzt sagte mir ein HNO-Arzt, das in dieser Region der Beifuß so stark vertreten sei.
Der Beifuß ist bundesweit ein Problem, abgesehen von Hochlagen (z.B. Oberjoch) und Inselstandorten (vor allem Sylt). Wenn Sie also in NRW in der Rheinebene oder im Münsterland gelebt haben, dürften Sie mit entsprechenden Mengen an Beifuß konfrontiert gewesen sein. In Mittelgebirgslagen ist die Situation entspannter.
Ich komme eigentlich aus NRW und konnte zumindest mal ab und zu mal abends radfahren gehen ab Juli.
Oberjoch soll allerdings im Spätsommer für Gräserallergiker nicht geeignet sein.
Im Vergleich zu Weser-Ems fliegen in Oberjoch deutlich weniger Graspollen (s. Diagramme auf meiner homepage), für Sie aber vielleicht immer noch zu viele.
Je weiter man im Gebirge nach oben geht, umso mehr dünnt der Graspollengehalt der Luft aus. Allerdings verschiebt sich das Maximum auch in den Juli/August hinein.

Können Sie mir einen Tip geben, wo man im Juli und August hinfahren kann, wenn man stark auf Gräser und Beifuß reagiert?
Da gibt es bundesweit eigentlich keine Alternative zu den nordfriesischen Inseln (Sylt) und Helgoland. Diese Inseln bieten sich auch im Frühjahr an, da dort der Pollenflug meist einige Wochen später als auf dem Festland beginnt. Die ostfriesischen Inseln haben deutlich mehr Pollen zu bieten als die nordfriesischen und die Ostseeinseln schneiden noch schlechter ab.
Was die Gräser betrifft, so wäre im August  auch der Mittelmeerraum geeignet, da dann die Gräser dort schon abgeblüht sind;   von daher wären also z.B. Italien, Spanien, Griechenland oder die Türkei passende Reiseziele im August.
Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen.

 

Herr W.  aus BW schrieb am 2.9.09:

 Sehr geehrter Herr Dr. Wachter,
 

  
ich bin zwar nicht der Erste, der das schreibt, aber es stimmt halt: Ihre Pollen-Sporenflugseite ist grandios. Ich ziehe den Hut vor Ihrem durchdachten und aufwändigen Engagement!

Danke für das überschwengliche Lob. Es tut immer wieder gut, Anerkennung für eine Arbeit zu bekommen, die einen Großteil der verfügbaren Zeit in Anspruch nimmt.

Nachdem ich aus gegebenem Anlass (s.u.) Kontakt mit offiziellen und kommerziellen Stellen hatte, die Sporen nur per aufwändiger Anzucht nachweisen und die wohl alles andere als unwissenschaftlich abtun würden, finde ich ihre Methode der Sporenerfassung so "einfach" wie genial zugleich. Genau diese Messmethode wäre geeignet, ein Problem zu entschlüsseln.

Die Methode stammt natürlich nicht von mir; ich habe Sie als Student vor fast vierzig Jahren von meiner damaligen Arbeitgeberin im Rahmen eines von ihr  geleiteteten DFG-Forschungsprojekts übernommen und nur leicht modifiziert.
 
   
Was möchte ich Sie also fragen:
   - Haben Sie Erkenntnisse über den Tagesgang (nicht die Tagessummen) der natürlichen Sporenbelastungen?

Ich habe nur im Rahmen meiner Zulassungsarbeit (1976, Pollen-und Sporengehalt bei Westerland /Sylt) für das Lehramt an Gymnasien und
meiner Promotion (1978) über den Pollenflug von drei Unkrautgattungen Tagesgänge erstellt - was ziemlich zeitaufwendig ist.
Im Rahmen der mikroskopischen Routineauswertung  als Grundlage für eine Pollenflugvorhersage wird zwar entlang der Zeitachse ausgezählt aber über den Tag aufsummiert. Die Zählwerte haben deshalb den Charakter eines Tagesmittelwerts.
Ich mache mir natürlich schon Gedanken zum Tagesgang des Pollen und Sporenflugs, wenn ich ein Präparat entlang der Zeitachse durchmustere und schaue mir dazu auf einem zweiten Bildschirm den Tagesverlauf der wichtigsten meteorologischen Parameter an.
So kann ich sagen, dass die Sporen -in der Regel- tagsüber am häufigsten in der Luft anzutreffen sind (Maximum zwischen 10 und 16 Uhr). In Nächten mit hoher relativer Luftfeuchte und niedrigen Temperaturen finden sich dagegen nur wenige Sporen von Typ Alternaria und Cladosporium in der Luft..

- Konnten Sie abgesehen von der Tageshöchsttemperatur weitere Parameter in Korrelationsüberlegungen mit einbeziehen?

Ja, ich achte auch auf relative Luftfeuchte, den Niederschlag  und  die beiden Windparameter (Windrichtung und Windgeschwindigkeit).
Zuweilen fällt auf, dass kurz vor einem (meist kräftigeren) Niederschlag die Sedimentdichte auf den Fangfolienstreifen zunimmt. Warum das so ist, darüber kann ich momentan nur spekulieren. Am plausibelsten scheint mir zu sein, dass vor einem Niederschlag häufig der Wind auffrischt, was die Emission von Pollen und Sporen begünstigt. Auch Sediment vom Boden könnte erneut hochgewirbelt werden. Der Aufprall der Regentropfen auf der (Pollen-)staubschicht am Boden oder auf der Vegetation (Blätter) dürfte dabei mithelfen.

Hier ließe sich (mit viel Zeit und Geld) sehr viel erforschen und evtl. auch herausfinden über das Sporenfreisetzungsverhalten der Pilze? (z.B. tagesaufgelöste Temperatur, Feuchtigkeit etc.)
- Einer dieser Parameter wäre die heutzutage auf ein- bis wenige Tage eingeengte Ernte von Wiesen und Getreidefeldern, bei der kurzzeitig ungeheure Mengen an zerkleinerter Biomasse ("Staub") freigesetzt werden, die dank ihrer großen Oberfläche vermutlich sehr rasch von Schimmelpilzen zersetzt werden.

Mir ist aufgefallen, dass an Tagen, in denen der Mähdrescher unterwegs ist, deutlich mehr Sporen (eigentlich Konidien) von Cladosporium und Alternaria inkl. jede Menge von Pilzfadenbruchstücken in der Luft vorhanden sind. Ich konnte erst kürzlich diesen Zusammenhang feststellen, als ein Mähdrescher Weizenfelder in unmittelbare Nähe meines kleinen bäuerlichen Anwesens aberntete; er hinterließ dicke Sedimentstreifen auf der Fangfolie. Die Sporen sind also schon vor der Ernte vorhanden.
Wichtig für eine reichliche Sporenproduktion ist hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme. So kann sich an den Getreidepflanzen schon vor der Ernte eine üppige Pilzflora entwickeln (kenntlich an dunklen Flecken auf den abgereiften Ähren und Halmen).

- Wie denken Sie, könnte man eine Sporenmessung als Emittentenmessung mit nur naturbelastetem Referenzstandort über den Zeitraum von z.B. einem Jahr mit menschenmöglichen Mitteln durchführen.

Da eine meiner Fallen auf dem eben genannten Hof steht, bekomme ich landwirtschaftlich bedingte Sporenemissionen also durchaus mit. Vergleichen kann ich mit meiner Stadt(zentrum)messstelle in Delmenhorst. Übers Jahr gemessen sind die quantitativen Unterschiede deutlich, aber nicht dramatisch.

- Ich kenne offizielle Messergebnisse (Süddeutschland) aus Anzucht, die für September/Oktober an einzelnen Tagen Tagesspitzenwerte (Cladosporium) von bis zu 20.000 kbE (= koloniebildende Einheiten) aufzeigen, finde hierzu in Ihren Diagrammen aber nichts Vergleichbares.

Die Sporenwerte für September / Oktober kommen in meinen Luftstaubprobenin der Tat bei weitem nicht an die Juli-/Augustwerte heran.

- Aus dem Vergleich der mehrjährigen Mittelwerte mit den einzelnen Jahreskurven würde ich schließen, dass die Sporen- (und Pollen-) flugbelastung in Weser-Ems sehr stark zugenommen haben müsste oder zumindest in den letzten paar Jahren ein Hoch erlebt (solche Populationszyklen kennt man ja auch von Tieren), da die Flächeninhalte der Kurven z.T. erheblich abweichen.

Für einzelne Pollentypen habe ich für Weser-Ems Säulendiagramme zu den Jahressummen ins Netz gestellt. Es zeigt sich, dass man da zwischen den Typen differenzieren muss, wenn es um Tendenzen geht. In keinem Fall sind die Änderungen dramatisch. Diagramme zu den Jahressummen der Sporen muss ich noch einpflegen. Aber auch hier änderte sich tendenziell nicht viel.

Oder waren die Messungen/Auszählungen vor einigen Jahren noch nicht so präzis/umfassend wie heute?

Ausgezählt und ausgewertet wurde an einigen Messstellen (Delmenhorst, Ganderkesee,Oberjoch u.a.) ausschließlich von mir, so dass ich diesbezüglich weniger Bedenken habe.

 
Die Hauptmotivation für diese Fragen möchte ich nun erläutern (die Länge bitte ich zu entschuldigen):  
Es war alles andere als einfach, herauszufinden, dass unsere Tochter u.a. stark auf Cladosporium allergisch ist (Asthmabeschwerden)

weniger häufig und ich u.a. auf Alternaria.

Alternaria-Sporen gelten als wesentlicher stärker allergen im Vergleich zu Cladosporium!

Trotz Physikstudium und guter Botanikkenntnisse war unsere Suche nach den Allergiequellen eine jahrelange, quälende Odyssee (da ich den Pollenflug selbst an den Naturobjekten erkennen kann und nie eine Korrelation fand). Die Hilfe des Arztes war leider auch eher nicht als solche zu bezeichnen.
Nach der Beseitigung der stark verschimmelten, aber auch völlig versteckten Luftfilter unserer Dachfenster (direkt über dem Bett), der Beseitigung eines nachgewiesener Maßen sehr stark milbenverkoteten, uralten Sofas, an das keiner gedacht hatte, der Versiegelung einer Mineralwolleaustrittsöffnung aus dem Dach sowie einer gründlichen Teppichreinigung sind wir nun auf gutem Wege zum allergenarmen Haus und die Beschwerden haben sich nach jedem der genannten Schritte deutlich bis drastisch gebessert. Eine teure Messung hat nun auch die Quasi-Schimmelfreiheit im Haus selbst ergeben.

Da haben Sie in der Tat Einiges erfolgreich  bewegt!

Doch eine Sporenquelle lässt mir keine Ruhe:
Direkt vor den Toren unserer Stadt befindet sich in direkter Windrichtung eine Hackschnitzellagerung. Hier werden jährlich ca. 40.000 cbm Hackschnitzel gelagert (das ist richtig viel Holz!!) und im Herbst/Winter nahezu permanent massiv umgeschichtet. Dies geschieht unter freiem Himmel. Die Anlage ist an vielen Tagen im Jahr bis in 6 km Entfernung und mehr an ihrem typischen, säuerlichen "Rindenmulchgeruch" wahrzunehmen, besonders bei Westwind, Inversionswetterlagen, Regen und insbesondere während der häufigen Umschichtungsprozesse.
Hackschnitzel trocknen innerhalb eines Jahres aus und verlieren hierbei ca. 30 % der Biomasse. Dies geschieht über die Zersetzung (Temperaturen in den Haufen bis ca. 70°C) durch Schimmelpilze und Actinomyzeten. Relevant sind bei den Schimmelpilzen insbesondere die Gattungen Aspergillus, Penicillium, Cladosporium und Alternaria. Die Zersetzung von 30 % von 40.000 cbm innerhalb eines Jahres bedeutet umgerechnet die vollständige Zersetzung von ca. 10 Hektar vollbestockten Waldes innerhalb eines Jahres!
Da ich aber keine Eingangsgrößen finden konnte (vermutlich ist nichts bekannt), aus denen ich hieraus die grobe Zahl der freigesetzten Sporen und hieraus je nach Windgeschwindigkeit die ungefähre Verdünnung mit der Entfernung abschätzen kann, bleibt eigentlich nur die Messung. (Die technische Lösung wäre eine Überdachung und/oder eine Abluftverbrennung, was wohl anderswo z.T. schon praktiziert wird.)
Die staatliche Stelle (LUBW) sagt hierzu: Bisherige Messungen an Emittenten (liegen mir z.T. vor) zeigen, dass sich die emittierte Sporenkonzentration schon nach wenigen hundert Metern so stark verdünnt, dass Sie unter dem sommerlichen Naturhintergrund liegt. Die Nachfrage ergab aber, dass alle bisherigen Messungen an kleineren Kompostanlagen oder Recyclingbetrieben erfolgt sind, deren Sporenfreisetzung um mehrere Zehnerpotenzen unter der genannten liegen sollte. Und: Ein Messprogramm wäre zwar von Interesse, aber sehr teuer und dies müsse dann die Kommune finanzieren. Den Rest können Sie sich denken.

Genau das ist der Knackpunkt: die Finanzierung einer wenn möglich volumetrischen Messung, die auf z.B. 1 Kubikmeter Luft bezogene Messwerte liefert. Ein Privatmann kann das wohl nicht leisten. Es sei denn er kann selber messen.

 
Die Hilfe zur Selbsthilfe ergab folgendes:
Eine mittels erschwinglichem Sedimentationsverfahren (Petrischalen mit Nährmedium) durchgeführte Messung an einem sonnigen Wintertag mit Westwind ergab zwischen Emissionsort sowie 400 m bzw. ca. 1 km entfernt einen deutlichen Gradienten mit anfänglich sehr hoher Belastung, dann hoher, dann mittlerer Belastung (gemäß auswertendem Labor), von Penicillium und anderen Schimmelpilzen.
Eine professionelle Luftmessung am Wohnort ergab bei der Außenluftprobe (2,5 km entfernt) für den Winter überraschend höhere Werte für u.a. Cladosporium und Alternaria.
Die "Messungen" mit der eigenen Bronchialschleimhaut (2008 sehr heftige Beschwerden) wurden nun durch die Entdeckung und Behandlung mehrerer zeckenübertragener Infektionen und mehrerer Allergenquellen im Haus (s.o.) alle stark in Frage gestellt.
Der Verdacht, dass die Anlage wegen ihrer enormen Größe und des umfangreichen Betriebs im Winter eine deutlich über den natürlichen Hintergrund hinaus gehende Sporenbelastung erzeugt und ggf. im Sommer ebenfalls einen Anlagen-saisonalen Effekt hat, der auch im Sommer relevant sein könnte, bleibt nun bestehen. Dieser Effekt könnte durchaus auch die Kilometergrenze deutlich überschreiten, worauf ja auch der weittragende Geruch schließen ließe. Die weiteren untermauernden Überlegungen können hier umfangshalber nicht dargelegt werden.

Das klingt alles logisch und nachvollziehbar.

 
Zur Klärung der Frage wären nun zum einen Messungen nötig.

Den Nachweis, dass bei entsprechender Windrichtung  mit zunehmender Entfernung zur Anlage die Sporenkonzentrationen abnehmen, haben Sie ja schon mittels Petrischale (gravimetrisches bzw.Sedimentationsverfahren) erbracht bzw. erbringen lassen. Das i-Tüpfelchen wäre nur eine volumetrische Messnung mittels Burkard-Fallen (wie ich sie benutze),  um Konzentrationswerte (bezogen auf den Tag oder kürzere Zeiträume) zu erhalten. Mögliche Versuchsanordnung:  zwei Messstandorte  - einer vor Ihrem Haus, der andere direkt hinter dem Hackschnitzellager -  und beide im gleichen Abstand vom Boden. Auf diese Weise ließe sich der Beitrag der übrigen Umwelt bzw. der  Anlage bestimmen. Natürlich müssten  im Bereich der beiden Messstandorte auch die meteorologischen Parameter erfasst werden,  hier insbes. die Windrichtung.
Doch " wer soll das bezahlen - wer hat so viel Geld". Mit einigen tausend Euros muss man da schon rechnen.
Es sollte halt ein zumindest europaweit gültiges Gesetz geben, wonach der Verursacher einer Emission durch Messungen der geschilderte Art nachweisen muss, dass die Anwohner  nicht gefährdet sind bzw. die  noch festzusetzenden Grenzwerte nicht überschritten werden. So viel ich weiß, muss bislang immer der Kläger für die entsprechenden Nachweise sorgen. Und da liegt der Hund begraben.
Dass sich da was ändert, ist wenig wahrscheinlich; denn dann dürften wahrscheinlich auch keine Getreidefelder mehr in der Nähe von Siedlungen stehen. Und das ist bei unserer hohen Siedlungsdichte einfach nicht machbar. Was aber dann tun gegen die o.g. Sporenschleuder? Wegziehen - wohl kaum realistisch; bei entsprechenden Wetterlagen: alle Schotten dicht machen und im Haus bleiben.  Auch nicht immer machbar. Immunsystem beeinflussen - das sollte man zumindest versuchen; u.U. kann hier ein Heilpraktiker weiter helfen.
Bei Bekannten half schon die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (Double X von Nutrilite), um Pollinose inkl. Asthma  von einer Saison zur anderen zum Verschwinden zu bringen. Aber auch hier gilt: dem einen hilft´s, dem andern weniger oder gar nicht.

Zum anderen wären aber auch Kenntnisse über den Tagesgang von Cladosporium und Alternaria hilfreich. Bisher kenne ich nur Tagesdurchschnittswerte und eigene "Beobachtungen" legen es nahe, dass die Naturbelastungen an Hauptbelastungstagen im Sommer vorwiegend in den späten Nachmittagsstunden beginnen und bereits in den frühen Morgenstunden zurückgehen, während ich den Eindruck habe, dass im Herbst die höheren Belastungen bereits am frühen Nachmittag einsetzen.

Für sonnige Herbsttage sind die Spitzen am späten Nachmittag aus meiner Sicht durchaus plausibel. Ansonsten s. meine Anmerkungen weiter oben.

Auch habe ich den "Eindruck", dass Alternaria auch Anfang November noch rumspuken kann,

Eher selten. Cladosporium hält länger durch (mit deutlich höheren Werten), ist aber auch allergologisch deutlich schwächer einzustufen

vielleicht ja nur mit wenigstündigen Spitzenbelastungen, die im Tagesmittel verwischt werden?

Das ist in de Regel so, wenn Sie an die oben erwähnten Tageszeiten ("rush hours") denken.

Heute hatten wir Regen nach längerer Trockenheit und somit auch Anlagengeruch. Bronchialbeschwerden sind verstärkt, könnten aber natürlich auch an einer durch Feuchtigkeit verstärkten Naturbelastung liegen.
Fragen über Fragen, und ein ideales Forschungsobjekt zugleich. Vielleicht können Sie ja mit ihren umfangreichen Messerfahrungen und Messwerten hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Das Thema wird mit Sicherheit erforscht werden müssen, da die Hackschnitzelanlagen boomen. Falls hier ein Problem besteht, dann wären schnelle Erkenntnisse von Vorteil. Bei Asbest hat es ja bekanntlich lange gedauert ...

Ja die Hackschnitzel - einerseits als ökologischer CO2-neutraler  Brennstoff hoch gelobt - andererseits  - und nur von wenigen Leuten wie Sie erkannt - eine Sporenschleuder! Wie so oft die zwei Seiten einer Medaille.

 
Viele Grüße aus dem tiefen Süden (erst vor kurzem aus Sylt zurückgekehrt, wo ihre Pollenmessergebnisse viel Verbreitung besitzen.

Wobei der Fallenstandort auf Sylt (im Windstau einer Mauer) nicht optimal ist und deshalb die Falle m.E. zu wenig fängt. Auch hier kämpfe ich für einen besseren bzw. zweiten Standort - mit bislang minimalen Aussichten auf Erfolg.

Anmerkung: der Briefwechsel setzte sich fort - mit dem Ergebnis, dass weder die Gemeinde noch das Hackschnitzelwerk die erforderlichen Messungen finanzieren wollen.

 

 

Matthias de Riese Kühn in schrieb am 03.07.09

...

Zu den von mir erstellten Diagrammen möchte ich sicherheitshalber anmerken, dass sie nicht direkt die Tages(mittel)werte des Pollengehalts der Luft wiedergeben sondern auf sog. übergreifenden Mitteln fußen; sie machen aus unübersichtlichen Zickzack-Liniendiagrammen ausgeglichenere Kurvenzüge. Es macht also wenig Sinn, aus einer derartigen Kurve einen konkreten Tagesmittelwert ablesen zu wollen. Letzterer ist überdies immer mit Vorsicht zu genießen, da er von etlichen Faktoren beeinflusst wird, die von Messstelle zu Messstelle - auch bei geringer Entfernung - stark variieren können. vielen Dank für die Zusatzinfo. Hatte ich mir schon gedacht, dass die Graphiken geglättet sind.

Für meine Tagesplanung würde mir ein genaueres Diagramm des typischen Tagesverlaufs helfen. Bisher habe ich nur grobe Prinzipzeichnungen gefunden. Wissen Sie, wo ich genauere Diagramme bekommen kann?

So weit ich weiß, bekommen Sie diese Diagramme nur von mir.
Gegen meine bisherigen Gepflogenheiten (Problem der Datenpiraterie) habe ich für die Gräser eine Ausnahme gemacht und die Pollenwerte auch ohne übergreifende Mittelung dargestellt. Lesen Sie dazu die roten Anmerkungen auf der Weser-Ems-Unterseite.

 

Vielleicht ist folgendes noch für Sie von Interesse: Ich habe mithilfe des Pollentagebuchs http://phd.polleninfo.org/ eine sehr gute Übereinstimmung meiner Beschwerden mit Birkenpollen feststellen können. Bei den Gräserpollen (ich vermute nur, dass die Gräser Schuld sind) will mir das nicht so recht gelingen. Auch meine Beschwerden sind anderer Art: Eher im Auge und mit stärkerer Verzögerung: Die Augen jucken tagsüber nicht stärker und dafür auch nachts. Das Schlafzimmer pollenfrei zu halten hilft nicht. Subjektiv sind die Beschwerden nachts sogar schlimmer, da ich wohl die Augen im Schlaf reibe.

Ich gehe mal davon aus, dass Sie sich abends duschen und vor allem die Haare waschen.
Und dass Sie den Schlafraum nicht dauerbelüften, sondern dafür die frühen Morgenstunden nutzen.

Da ich neu bei den Gräserpollenallergikern bin, ist das für mich sehr überraschend, dass ich so unterschiedlich reagiere.

Es gibt immer wieder mal eine Änderung der Symptomatik, die vielerlei Ursachen haben kann,
das können altersbedingt hormonelle Umstellungen sein, die Einnahme irgendwelcher Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel,
neu hinzu gekommene Nahrungsmittelunverträglichkeiten usw.

Im übrigen ist die Ausweitung einer Birkenpollenallergie auf eine Graspollenallergie nicht unbedingt die Regel. Es gibt alle möglichen
Änderungsmuster. Ich z.B. habe vor 30 Jahren mit einer Beifußpollenallergie begonnen, dann kam später eine Graspollenallergie dazu,
beides wurde dann von einer Birkenpollenallergie abgelöst, welche nun im Alter durch eine Allergie gegen Hasel- und Erlenpollen ergänzt wird.
Und: die Symptomatik scheint sich unter dem Einfluss der Einnahme von Nahrungsergängungsmitteln zu verändern.

Vera und Manfred Derr aus dem Taubertal schrieben am 20.05.09

herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort, obwohl Sie im Moment doch wenig Zeit haben.
Sie helfen uns mit Ihren Angaben wirklich sehr weiter (bestärken uns), weil Sylt mittlerweile am ehesten in Frage käme - eben weil es noch in Deutschland liegt und -wie Sie schon feststellten- es dort auch ein Gymnasium gibt (ich "teste" diese Insel mit meinem Sohn im Juni für längere Zeit). Als nächstes steht unser Pfingsturlaub an: 2 Wochen Gran Canaria, in der Hoffnung, dass sich Daniel dort erholt. Für Südspanien (Region Málaga) wissen wir mittlerweile, dass dort vor allem im Mai ebenfalls eine starke Gräserpollenbelastung vorliegt, Frühblüher wie Hasel, Erle oder Birke sind zu vernachlässigen (siehe auch
www.uco.es/rea/publicaciones/andalucia/malaga/Doca.... ).
Was Ihre Anregung in puncto Naturheilverfahren angeht: Da sind wir natürlich auch schon seit längerem dran  (Homöopathie, Eigenblut, Akupunktur, OPC-Gabe, und noch einiges mehr..) - aber die Symptome waren so heftig, dass tagelang nichts mehr half (nicht mal ein Aufenthalt am Meer, Ostfriesland). Mittlerweile geht es unserem Sohn etwas besser, wir haben wieder Hoffnung.

 

Vera und Manfred Derr aus dem Taubertal schrieben am 17.05.09

mein Mann und ich lesen schon seit längerem ihre Internet-Seite mit großem Interesse.  Wir leben im nördlichen Baden-Württemberg in einem kleinen Seitental des Taubertales. Unser persönliches Problem ist die seit letztem Jahr zunehmende Verschlechterung des allergischen Asthmas unser 11 Jahre alten Sohnes Daniel.
Er wurde bereits das 3. Jahr hyposensibilisiert (gegen Gräser/Getreide, RAST 6), hatte dieses Frühjahr allerdings schon bei den Frühblühern ab Februar heftige Allergieprobleme und z.T. auch schon Asthma bei Belastung.

Da hatten viele Pollinotiker Probleme, da Hasel und Erle verspätet aber massiv stäubten.
Mittlerweile - ungefähr seit dem 25./26.

April - geht gar nichts mehr: d.h. Antiallergika wie Aerius Tbl., maximal gesteigerte, tägliche  Aerosol-Inhalationen mit Kortikosteroiden und bronchienerweiternden Medikamenten brachten nur noch eine minimale Linderung (wenn überhaupt) und am Wochenende vor dem 1. Mai brach das System zusammen: Daniel musste mit Cortison-Tabletten behandelt werden, weil er nur noch hustete (Tag und Nacht, Infekt mittlerweile ausgeschlossen). Die Beschwerden halten trotz weitgehender Pollenmeidung (kein Schulbesuch, pollengefiltertes Wohnhaus) an. Besserung ist nicht in Sicht.

Ich weiß nun leider nicht, was in der fraglichen Zeit pollenmäßig im Taubertal los war. Ob es da schon mit den Gräsern los ging? Im Norden und Osten waren jedenfalls noch  nicht viele Graspollen in der Luft und bei den anderen Pollentypen war ein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen.


Mit etwas Aufwand könnte man die damalige Pollenflugsituation für  das nördliche  Baden Württemberg in Erfahrung bringen (die Daten hat der deutsche Wetterdienst und liegen auch auf einer mir zugänglichen europäischen Datenbank in Wien).

 
Unsere Frage ist nun: Wo sehen Sie als Kenner der Pollengebiete für Daniel (Frühblüher- und Gräser/Getreideallergiker mit Asthma) noch eine Chance, einigermaßen beschwerdefrei leben zu können. Wäre für Deutschland Sylt eine Möglichkeit?


Die ostfriesischen und insbesondere die nordfriesischen Inseln (dort Messungen nur auf Sylt) wären im deutschsprachigen Raum das non plus ultra für Ihren Sohn; noch etwas besser wäre Helgoland (wo bislang nur in den Jahren 1972-1974 gemessen wurde); wegen der eingeschränkten schulischen Möglichkeiten dürfte Helgoland allerdings ausscheiden. Auf den anderen genannten Inseln gibt es meines Wissens nur auf Sylt und auf Spiekeroog ein Gymnasium (falls das für Sie von Interesse ist).

Ist Südspanien (Region Málaga) eine Option? Oder bleiben nur noch die Kanarischen Inseln, z.B. Gran Canaria, als Fluchtpunkt?

Da müsste man erst recherchieren, wie es mit dem Pollenflug steht.

 Ich überlege im Moment, mit Daniel ein bis zwei Jahre wegzuziehen, wenn nötig auch ins Ausland, und dort eine Hyposensibilisierungstherapie durchzuführen.

Wenn, dann  würde ich mich lieber an deutsche Gefilde halten - schon wegen der medizinischen Möglichkeiten.
Auf jeden Fall würde ich in der fraglichen Zeit den einen oder anderen Fluchtpunkt erst mal für ein paar Wochen antesten, um zu sehen, wie das Meeresklima ihrem Sohn generell bekommt.

Haben Sie mal Versuche in Richtung Naturheilverfahren unternommen? Ein guter Heilpraktiker könnte da vielleicht (z.B. mit Homöopathie) Einiges in Bewegung bringen. Vieleicht liegen bei Ihrem Sohn auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder irgendwelche Mangelzustände vor, die das Allergieproblem verstärken.
Das nur so als Denkanstoß.

 

Thomas Kühn aus Berlin schrieb am 21.04.09

 

vielen DANK für Ihre ausführliche Antwort. Das war in der Tat meine Frage. Mir lag ein Wert (im meine aus Berlin-Steglitz) von 1.800 Pollen/ml vor, den ich zunächst auch im Diagramm wiederfand, welcher aber nach Aktualisierung nicht mehr erkennbar war. Die Glättung erklärt das natürlich.

 

Nachtrag zu meiner Mail vom 17.4.

Jetzt verstehe ich erst den Hintergrund Ihrer Frage.
Wenn in einem Diagramm (Sie sagen chart dazu) sich nachträglich der Verlauf der aktuellen Kurve ändert, so hat das mit dem Verfahren der gleitenden Mittelung (über 9 Tage)zu tun, mit dem die Kurve geglättet wird.
Da ich aber die letzten 7 Werte aus praktischen Gründen über kürzere Zeiträume mittele, kommt es immer wieder vor, dass ein aktuell hoher Wert und damit eine Spitze im Diagramm sich erniedrigt.
Es kann noch ein weiterer Grund dazu kommen: Wenn die Daten mehrerer Messstellen genutzt werden und diese zeitlich versetzt ermittelt werden (das ist die gängige Praxis), so kann im Nachhinein der hohe Wert der einen Messstelle durch einen niedrigen Wert einer anderen erniedrigt werden.
Ich hoffe, dass nun ihre Frage beantwortet ist.

 

Thomas Kühn aus Berlin cschrieb am 16.04.09


 zunächst einmal vielen DANK für das Betreiben und die Pflege Ihrer tollen Seite!
Ich bin von der Birkenallergie betroffen und habe den Chart für Berlin vor Ostern mit seinen Extremwerten von rd. 1.600 Pollen / ml leider am eigenen Leibe gut nachvollziehen können. Der neue Chart nach Ostern weist für Berlin aber in der Spitze jetzt nur noch Werte von rd. 600 Pollen / ml auf.  
Meine Frage: War der Extremwert vor Ostern ein Versehen?  
Sie ist für mich deshalb von Bedeutung, weil ich bis dato davon ausgegangen bin, dass in 2009 für Berlin Extremwerte realisiert worden sind. Sofern das nicht sol sein sollte, müsste ich eine Desensibilisierung ernsthaft in Betracht ziehen.

 Am 8.4. 09 wurden an der Messstelle Steglitz über 1800 Birkenpollen pro Kubikmeter Luft  (Tagesmittelwert) gemessen.
Ich bin zwar selber nicht an der Auswertung der Berliner Luftstaubpräparate beteiligt, doch gehe ich davon aus, dass der Wert korrekt ist,
da es zu dieser Zeit keine anderen Pollen in Luft gab, die in solchen Mengen auftreten. Nicht auszuschließen ist, dass  der Auszähler die (theoretisch nicht erfassten) Hainbuchenpollen mit erfasst hat; aber auch dann müsste der Birkenpollengehalt an diesem Tag noch weit über 1000 Pollen pro Kubikmeter Luft gelegen haben.
Sofern Sie noch nicht allzu lange Birkenpollenallergiker sind und gegen keine oder nur wenige andere Pollentypen allergisch sind, wäre ein Hyposensibilisierung (der Begriff Desensibilierung täuscht eine 100%ige Erfolgsquote vor) in der Tat erwägenswert.
Mit freundlichem Gruß und der begründeten Hoffnung auf ein Nachlassen Ihrer Beschwerden (Höhepunkt des Birkenpollenflugs ist überschritten
!)

 

Sandra aus NRW schrieb am 12.04.09 im Gästebuch:

    danke für Ihre tolle Seite.
    Auch ich bin Birken-Gräser-und Roggenpollenallergiker.
    Ende Mai Anfang Juni möchte ich nach Sylt, wäre diese Zeit für meine Allergien empfehlenswert?

Wie man den unter "Westerland (Sylt)" angebotenen Jahresgang-Diagrammen für 2007 und 2008 entnehmen kann, zeigt der Vergleich mit Messstellen in Weser-Ems, dass auf Sylt der Graspollenflug (inkl. Roggenpollenflug) zur selben Zeit seinen Höhepunkt erreicht.  Was dennoch für eine Reise nach Sylt Anfang Juni spricht, sind folgende Punkte:

- Die Pollenkonzentrationen sind auf Sylt deutlich geringer, auch wenn man korrekterweise sagen muss, dass die Messstelle bei Westerland nur etwa 100 m von der Dünenkante entfernt ist und damit bei Westwind die Luft nur wenig Graspollen aus dem schmalen Dünensaum aufnehmen kann.

- Die Luft über Sylt ist - besonders bei Winden aus dem westlichen Sektor - deutlich reiner, also weniger schadstoffbelastet  als die Festlandsluft. Das wirkt sich auch positiv auf die Aggressivität der Pollen aus: Pollen in sauberer Luft sind also weniger aggressiv.

- Sollte der Aufenthalt auf Sylt Urlaubscharakter haben, so wirkt sich das positiv auf das Immunsystem und die Psyche (weniger Stress) aus. Allein dies kann schon die allergene Symptomatik abmildern.

Kurzum: Sie können getrost nach Sylt fahren.  Und: halten Sie sich so oft wie möglich am Strand auf. Luft und Wasser werden Ihnen gut tun.

Danke

 

Mohamed aus Berlin schrieb am 9.03.09

         Vielen Dank für die beste Seite auf diesem Gebiet!
         Es wäre ganz schön wenn Sie auch eine Prognose für Berlin erstellen können.

Die Doppel-Messstelle  in Berlin bzw. das auswertende meteorologische Institut der FU Berlin macht eine eigene Pollenflugvorhersage. Dem möchte ich nichts entgegensetzen, zumal ich auch nicht vor Ort bin, um die m.E. wichtigen phänologischen Beobachtungen zum Blühzustand der Pflanzen zu machen. Bei gleichen Großwetterlagen dürften sich aber die Pollenflugvorhersagen für Berlin nicht allzu sehr von denen  für das Weser-Ems-Gebiet unterscheiden. Was den Beginn der Flugsaison für einzelne Pollentypen betrifft, so ist im Fall der Frühblüher Weser-Ems  in der Regel ein paar Tage voraus und gibt damit eine Art von Vorwarnung für Berlin.

Herr Geise schrieb am 23.03.09

Ich wollte lediglich ein klein wenig den Versuch einer wissenschaftlich neutralen, oder wenn Sie so wollen abstrakten/objektiven Betrachtung anbieten. Natürlich können Sie grundsätzlich ver- und be-rechnen was und wie Sie wollen - that's Internet. Aber in der Welt der Wissenschaft haben sich eben gewisse Spielregeln (und irgendwie gehört die Mathematik auch dazu - wenn das dann auch eher wissenschafts-philosophisch wird) breitgemacht. Wobei es reichlich Spielräume gibt, aber deren Nutzung ist eben abhängig von einer Begründung - so z.B. Glättungsfunktionen um Datenrauschen zu reduzieren. Und natürlich ist Ihre gleitende Mittelung nicht einer Wochensammlung gleichzusetzen - das war lediglich eine Überspitzung bzgl. der Informationsvernichtung. Ich wollte lediglich an einigen Punkten einen kleinen Hinweis geben, wo die Verfahren- und Darstellungsweisen - sagen wir mal - eine ungewöhnliche Individualität zeigen. Was immer geht, ist natürlich 'Entrauschung'. Und ein Spline wäre eine Suche nach der bestpassenden Hüllkurve der Meßwerte (s.a.: http://de.wikipedia.org/wiki/Spline) - um eben Rauschen zu reduzieren, die Information der Messungen aber maximal zu erhalten - was Sie ja am aktuellen Ende Ihrer Kurven auch tun - sogesehen, könnte der geneigte 'Dieb' sich dort natürlich bedienen. ... Da Sie aber ein Bild anbieten, kann ich mir nicht denken, daß Wetter-online, oder wer auch immer da was rauslesen will.

Ihre Kritik bzgl. Wetter-online akzeptiere ich übrigens nahtlos! (wenngleich deren Regenradar wiederum sehr schön ist).

So weit ich das beurteilen kann, bietet wetter -online meteorologisch 1a-Ware. Mich stört allerdings die Unverfrorenheit, nur aufgrund meteorologischer Daten
einen Pollenflugwarnung zu basteln. Ich habe mit den Verantwortlichen vor ein oder gar zwei Jahren korrespondiert, um einsehen zu müssen, dass die Herren nicht gewillt sind, vom hohen Ross zu steigen.

...

Abschließend nochmal der Regentag... Da Sie keine subjektiven Symptomkurven berechnen, sondern Pollenkonzentrationen, bleibe ich bei meiner Erwartung, das ein Regentag die Konzemtration senkt - und wenn ich das 'heute' sehen, dann wundert es mich, wenn es beim 'Rückblick' nächste Woche verschwindet.

Im Extremfall kann ein markanter Einschnitt in der Pollen- und Temperaturkurve im Laufe der sich ausweitenden gleitenden Mittelung tatsächlich fast verschwinden. Häufig ist dieser Einschnitt aber noch erkennbar, vor allem wenn es kein laufendes Auf und Ab hinsichtlich der Temperatur (die ja meist mit dem Niederschlag  korreliert ist) gegeben hat.

Außerdem ist aus der Korrelation der Konzentration mit dem Wetter sehr schön die Empfehlung für Pollenallergiker herauszulesen (Symptomaler Bremsweg hin, oder her), den Spaziergang bei Regenwetter zu machen

Da haben Sie recht - bis auf den beachtenswerten Umstand, dass es zu Beginn eines Niederschlags zu hohen Pollen- (und Sporen-)konzentrationen kommen kann. Ein plausible Begründung dafür wäre z.b. der Umstand, dass der Wind vor Regenbeginn zuweilen auffrischt und damit den Pollenquellen  noch weitere Pollen entreißt. Auch bereits sedimentierte Pollenkörner können auf diese Wwiese wieder hoch gewirbelt und in den Luftverkeher gebracht werden.

und nicht bei windiger Trockenheit - auch wenn in unserer Gesellschaft fast jeder lieber Wüstenklima hätte, wenn man den Medien so zuhört.

Leider bekommen in den Medien vor allem die Nichtpollinotiker Gehör, die nach einer  Arbeitswoche im Büro am Wochenende nach Sonne lechzen.
Die Pollinotiker sind eben noch in der Minderheit;  und auch als Hobby-Landwirt sehe ich das Wüstenklima zuweilen mit Sorge. Zum Glück kann der Mensch das Wetter noch nicht gezielt manipulieren.

p.s. Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass ich eine Ihrer Anregungen (in einem Diagramm kombinierte Jahresgänge) zumindest für einen Pollentyp schon umgesetzt habe. Ihre Mühe war also nicht ganz umsonst.

 

Herr Geise schrieb am 20.03.09

Ihre Mittelungen in allen Ehren, aber um beim Vergleich mit Niederschlagsmessungen zu bleiben: wenn es letzte Woche Donnerstag geregnet hat, ich jetzt/später feststelle, daß ich wissen möchte wieviel - dann ist eine Mittelung mit dem 'trockenen' Mittwoch davor für mich doch keine Vereinfachung... (eher eine Verfälschung)
Dass es sich um Punktmessungen handelt ist in der Natur der Sache bzw. in der Methodik begründet und keine Mittelung der Welt ändert daran etwas. Sie machen eine Aussage für den Meßort und Schluß!
Wenn der Wetterbericht die Temperatur vom Bremer Flughafen meldet, ist das auch nicht gemittelt - hoffe ich jedenfalls!
Wir messen auch Niederschlag und haben andere Werte als die örtlichen Wetterwarten - so ist die Realität. Der eine Schauer trifft, der andere nicht.
Und die Pollen sind natürlich abhängig von Bewuchsdichte, Bewuchszustand, Windrichtung, etc. und 500 m weiter kann es andere Meßwerte geben! Das ist Natur - zum Glück! Wenn Sie Ihre Kurven 'glätten' wollen, dann können Sie kleinere Mittel fahren (was Sie am Ende der Kurve ja auch tun), oder Spline-Funktionen drüberjagen. Und kann es nicht auch sein, das [Zitat] 'Der einfach gestrickte user' wissen möchte warum es ihm an einem Tag (Regen) besser ging, als vorher - und ob sich das in der Pollenkonz. wiederspiegelt. Wenn die Kurve dann zeigt: ähnlicher Wert wie zuvor, sagt sie damit z.B. aus, daß Niederschläge keinen Einfluß auf die Pollenkonz. haben...
Das sehen wir aber doch wohl anders, oder?

 

Hier möchte ich zu bedenken geben, dass mit einem Regentag häufig keine sofortige Besserung der Beschwerden eintritt. Das Immunsystem hat  einen längeren Bremsweg als man denkt. Es fährt also nicht sofort mit der allergischen Reaktion auf Null herunter, wenn das Allergen von hier auf jetzt ausbleibt. So wundert sich mancher Pollinotiker, wenn ihm auch noch am Regentag die Nase läuft.

Sie messen doch vermutlich ca. 24h-Sammlungen, die zu ähnlichen Zeiten gelesen werden. Damit habe Sie eine quatitative Größe. Wenn Sie jetzt alle, auch strikt begründete Änderungen der Meßwerte wegbügeln, dann verwäscht es zu einer qualitativen Trendaussage. Streng genommen ist das Informationsvernichtung (was keine Straftat ist, aber meist bedauerlich.). Und dann könnten Sie auch gleich einmal die Woche die Sammler auslesen, dann haben Sie die Mittelung direkt drin.
 

Nur bei diesem letzten Satz muss ich Ihnen heftig widersprechen. Aber ich glaube, das ist Ihnen selbst klar: eine Kurve aus Wochenmitteln  sieht sicher anders aus als eine Kurve mit gleitenden (Nonaden-)Mitteln. Im übrigen sind die Tageswerte, die ich mikroskopisch ermittle, selbst Mittelwerte, eben Tagesmittel; aber das haben Sie mit dem Hinweis auf  "24h-Sammlung " auch erkannt.

Aber wie gesagt, es hängt alles am gewählten Ziel - und da sind Sie ausschlaggebend.
 

Herr Geise schrieb am 19.03.09

Auf der (regelmäßig besuchten) Haselseite ist mir aufgefallen, daß der einstige Max-wert (ca. 190 ?) jetzt einer starken Glättungsfunktion zum Opfergefallen ist. Ebenso die nach dem ersten Peak folgende 'Regenpause'.
Beides ist mathematisch natürlich problemlos, aber gemäß den Grundsätzen der Informationstheorie sollten Glättungen nur so angewandt werden, das Signalrauschen geglättet und ggf. Artefakte gemildert, aber informationstragende Daten nicht signifikant verändert werden. Dieses zu entscheiden entzieht sich der Mathematik und obliegt dem Anwender. Eine Werteänderung um 30-40% ist aber definitiv signifikant. Von der Anhebung der Regenpause-Werte ganz zu schweigen. Und beides, Peak und Pause stellen doch die gefundene Situation adäquat dar, sind also keine Artefakte, oder Fehlmessungen.
Selbstredend steht es Ihnen frei, die Darstellungen ganz nach Ihren Vorstellungen zu gestalten, aber diese Anmerkung aus Sicht des Naturwissenschaftlers gestatte ich mir denn doch.

vielen Dank für Ihre hoch interessanten Anmerkungen;.. aus mathematischer Sicht haben Sie sicher recht.
Ich muss / möchte  mich aber an zwei anderen Kriterien bei der Erstellung der Graphen orientieren:
1. starke Kurvenschwankungen  stören m.E. das Erkennen  längerfristiger Tendenzen. Der einfach gestrickte user möchte einfach nur wissen "wo es lang geht."
2. ich muss immer wieder betonen, dass die Messungen Punktmessungen sind, die bei weitem nicht die Repräsentanz haben wie z.B. Temperaturmessungen ( der Vergleich mit Niederschlagmessungen passt da schon eher). Deswegen lege ich auch so großen Wert darauf, dass der ungern geäußerte hochstaplerische Anspruch, für eine ganze Region auch in quantitativer Hinsicht repräsentativ zu sein,  durch Messungen an mehrerer Messstellen untermauert wird.
Die aktuellen Werte von  den einzelnen Messstellen  in Weser-Ems (Delmenhorst, Westerloge, Lemwerder, Vechta) fallen überdies (absichtlich) zeitversetzt an - ein weiterer Grund, mit übergreifenden Mitteln zu arbeiten. Allerdings nutze  ich - und da komme ich Ihrem Ansatz entgegen - am aktuellen Ende der Kurve nicht übergreifende Nonadenmittel  (wie beim  älteren Rest der Kurve) sondern zum Ende hin Heptaden-, Pentaden-, Triadenmitteln und für den letzten (aktuellen) Tag das Mittel aus diesem und dem vorhergehenden Tag. Auf diese Weise werden die Schwankungen zunächst deutlicher, dann aber - je weiter sich die fraglichen Tage bzw. Werte  vom aktuellen Tag entfernen - durch eine immer weiter greifende Mittelung  abgemildert.

Auch wenn es Sie etwas ärgern könnte: ich bleibe also aus den schon erwähnten Gründen bei meinem "informationsvernichtenden" Verfahren.
Im Übrigen würde ich noch aus einem anderen Grund keine Originaldaten veröffentlichen: ich würde damit z.B. wetter-online gratis zuarbeiten; dieses Portal bietet ohne aktuelle Pollendaten  eine z.T. schlichtweg falsche  Pollenflugvorhersage (basierend auf z.T. veralteten Pollenflugkalendern und aktuellen Wetterdaten). Über diese Dreistigkeit bin ich schlicht verärgert.

Herr Geise schrieb am 6.03.09

Ihre  (bislang nicht veröffentlichte)...Jaga-Graphik (mit den Kurven für die einzelnen Jahre) entspricht sehr gut dem Gesuchten. Damit läßt sich ein gutes 'Vergleichsjahr' zum aktuellen Verlauf finden und die aktuelle Symptomatik vergleichen, bzw. (in Grenzen) prognostizieren. 
Mit diesem Gedanken liebäugle ich schon seit Längerem. Generell dürfte es bei einem großen Angebot an Jahrgängen kein Problem sein, einen Jahrgang ausfindig zu machen, der im Hinblick auf den Saisonstart zur aktuellen Saison passt. Um diesen Jahrgang aber als Prognosekurve zu verwenden, bedüfrte aber in der Regel einer schönenden Nachbearbeitung, um die wetterbedingten Kurvenschwankungen auszubügeln.


Ich finde die Darstellung sehr gut lesbar - wen's aber nicht so anspricht, kann's ja ignorieren. Schließlich wird ein Jeder im Wesentlichen immer nur Teile Ihrer Site nutzen. Und wenn Sie die Graphik erstellt haben, wäre es schön, wenn Sie sie auch anbieten. Es fügt sich schließlich gut ein.  
Nach Ihrem guten Zureden werde ich Ihren  Vorschlag für die allergenen Pollen mit hohen Jahressummen  sehr wahrscheinlich umsetzen. Ich werde das so nach und nach tun, da mir für den großen Rundumschlag  die Zeit fehlt. Drei Hauptarbeitsgebiete (Pollenanalyse, Schule und Landwirtschaft) lassen mir das wenig Freiraum für Extratouren.
 

Als Säulengraphik müßte dann schon ein Triplet herhalten:
Jahressumme, Jahresmaximalwert, und Maximumzeitpunkt
über die Jahre.

Bis auf den doch etwas zufälligen Jahresmaximalwert wären derartige Säulendiagramme durchaus denkbar und waren auch schon mal angedacht. Aber wie gesagt: eins nach dem andern.

Wobei ein flüchtiger Vergleich andeutet, daß Summe und Maxima eine gewisse Korrelation aufzuweisen scheinen.
Das in Jaga eingelegte Jahresmittel (Schw.) zeigt sehr schön, wie wenig Bezug dieser Wert zu individuellen Jahren hat (Es lebe die Statistik).
 
Ja, das ist nun mal Fluch und Segen von Mittelwerten.


Und frühester Beginn und spätestes Ende sind nicht wirklich aus einem Mittelwert ablesbar.
Da kann ich Ihnen leider nicht folgen. Sehr früh startende  und sehr spät endende Stäubphasen sind auch noch an einer mittleren Kurve aus vielen Saisonverläufen feststellbar.
Und die Standardabweichung der Maximatermine um den  Mittelwert-Maximumtermin dürfte ein Übriges über die Güte dieses Wertes aussagen.
 
Ich habe es bislang vermieden, mit "höherer" Statistik (und die Standardabweichung gehört für mich Mathematikbanausen dazu) zu arbeiten, weil mir auch so klar ist, dass die Streuungen bei einigen Pollentypen (vor allem von Frühblühern) gewaltig sind..


Für eine Trendanalyse, wie sie beim Wetter ja zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der MW sicher gut brauchbar - für die Bewertung, oder Prognose des aktuellen Geschehens (nach Start der Blüte) aber sicher nicht. 
Da haben Sie nicht ganz unrecht! Für meine Prognosen entscheidend sind neben den von Ihnen angesprochenen passenden Jahrgangskurven aus früheren Jahren die phänologischen Beobachtungen vor Ort (ich bin auch phänologischer Melder des DWD); ich schaue mir also bei mehrerer Vertretern der jeweiligen Pollenquellen (zur Zeit also bei Hasel und Erle) den Zustand der männlichen Blüten sehr genau an, um den noch vorhanden Pollenvorrat abzuschätzen.
In  der Vor- und Nachsaison (Definiton)s. meine Weser-Ems-Seite rechts unten) achte ich auch auf die von den Wetterfröschen prognostizierten Windrichtungen, um mögliche Ferntransporte berücksichtigen zu können. In 2006 war der Ferntransport von Ambrosiapollen aus dem Osten sogar Grundlage der Hauptsaison.


Ein weiterer Wert scheint mir noch diskussionswürdig: Die Dauer.
Wobei hier natürlich wieder Varianten möglich sind. So kann der Cut bei z.B. 10% des jeweiligen Maximums liegen, oder bei einem festen Wert, der dann wieder auf dem Mittelwert fußen könnte. Auch hier könnte ein Säulendiagramm, bzw. eine Std.abw. eine Vorstellung der Variabilität dieser Größe geben.
Für mich beginnt die Pollenflugsaison dann, wenn an drei aufeinander folgenden Tagen mindestens 1 Pollen pro Kubikmeter Luft festgestellt wurde, sie endet, wenn zum letzten Mal die genannte Bedingung zutrifft.


Nach aktuellem Blühbeginn ließe sich aber eine (natürlich witterungsbeeinflußte) Prognose geben. Ich persönlich schätze es jedenfalls, aus dem Verlaufsbeginn auf die/meine wahrscheinliche weitere Symptomatik zu schließen - und ggf. mein Verhalten anzupassen. Da z.B. dieses Jahr ein starkes Haseljahr ist, die durchschnittliche Haselsaison max. 6 Symptom-Wochen umfasst (witterungsbedingte Unterbrechungen wie 2007 müssen natürlich berücksichtigt werden), läßt sich eine entsprechende Planung von Outdoor-Aktivitäten gut anpassen.
Natürlich ist das eine persönliche Herangehensweise und sicher nicht Allgemeingültig.
 
Was den Pollenflug von Frühblühern  wie die Hasel betrifft, so kann sich die Saison sehr lange hinziehen, wenn Sie früh (um Weihnachten) beginnt, da dann
winterliches Wetter für gewaltige Verzögerungen in der Fortsetzung der Pollenfreisetzung sorgen kann. In diesem Jahr war es umgekehrt: sehr später Beginn und damit relativ kurze Saisondauer; man könnte das alles natürlich statistisch  absichern -  was ich bislang nicht gemacht haben. Ich gehe einfach von der Summe meiner Erfahrungen aus. Für eine wissenschaftliche Publikation wäre natürlich die mathematische Vorgehensweise wünschenswert.
....

Herr Geise schrieb am 5.03.09

Im aktuellen Fall der Hasel ergibt sich für mich die Feststellung, daß das mehrjährige Mittel von geringerer Aussagekraft ist, weil es die zeitlich sehr unterschiedlichen Maxima stark wegmittelt.
Diese über viele Jahre gemittelten Kurven sind Klimakurven vergleichbar, die ja das "mittlere" Wetter beschreiben sollen.
Es geht also darum, den frühestmöglichen Beginn, die mittlere zeitliche Lage des Maximums und das spätestmögliche Ende der Saison anzugeben.
Dass sich das Maximum in der aktuellen Saison  z.B. wahrscheinlich nach hinten verschiebt, weil die Saison wetterbedingt später begonnen hat, liegt nahe.

 Wesentlich interessanter fände ich eine Darstellung der Jahresmaxima und der Jahressummen über die Jahre. Weil meiner persönlichen Erfahrung nach die Symptomintensität stark mit diesen Größen korrekliert.
Falls es für Sie denkbar ist, die zugrundeliegenden Datensätze abzugeben, könnte ich solche Kurven (Excelgestützt) erzeugen und Ihnen dann selbstredend zur Verfügung stellen.

 
Solche Jahresgang-Kurven habe ich für etliche Pollentypen "intern" und für Vorträge bereits erstellt,  bislang aber gezögert, sie auf der website zu veröffentlichen. Denn bei z.B. 15 Messjahren, wären das 15 sich überlagernde Einzelkurven, die so manchen Betrachter eher abschrecken. Freilich lässt sich bei dieser Darstellung die zeitliche Lage der Konzentrationsmaxima (des jeweiligen Pollentyps)  und damit deren  zeitliche Streuung erkennen.
Übersichtlicher, aber weniger aussagekräftig sind Säulendiagramme mit den Jahressummen.

Herr Wasche schrieb am M.  25.02.09

vielen Dank für Ihre Webseite, die ich als Haselnuß- und
Birkenpollengeplagter auch in diesem Jahr wieder gern nutze!

Ich habe folgende Frage: Die von mir aus gesehen nächste Meßstelle liegt in
Magdeburg. Leider sind die Meßwerte von dort oft etwas veraltet. Wird dort
nicht so häufig wie bei Ihnen in Delmenhorst gemessen bzw. ausgewertet?

Auf die Sammeltätigkeit an der Messstelle Magdeburg habe ich leider keinen Einfluss. Die Daten bekomme ich auf dem Umweg über den Deutschen Wetterdienst.
Ich warte also wie Sie auf das, was da kommt.
Tut mir leid, wenn ich da nicht mehr für Sie tun kann.

 

Herr M. aus Frankfurt am Main schrieb am  30.12.08

seit dem 28.12. leide ich unter einer starken Allergiesymptomatik, die auf beginnenden Pollenflug zurückzuführen sein muss. Auch in meinem Bekanntenkreis klagen Pollinotiker seit Sonntag über Beschwerden.
Da auf der DWD-Seite noch keine Angeben zur aktuellen Pollenbelastung zu finden sind, wäre ich Ihnen für eine kurze Auskunft dankbar, ob Ihnen bereits Messdaten aus dem Rhein-Main-Gebiet oder vergleichbaren Regionen vorliegen.


Ich habe leider keinen aktuellen Zugang zu Messstellen des PID-Messnetzes im Rhein-Main-Gebiet. Aus Zeitgründen muss ich  meine graphischen Darstellungen auf den Norden (und Osten) Deutschlands beschränken.
Da ich aber bereits vor 10 Tagen im  Stadtgebiet von Delmenhorst  mehrere blühende Haselsträucher entdeckt (und auch auf der Startseite meiner website
www.pollenflug-nord.de vermerkt) habe, gehe ich davon aus, dass dieser frühe Blühbeginn erst recht für das klimatisch begünstigtere Rhein-Main-Gebiet gilt.
Erfahrungsgemäß vergehen zwischen Blühbeginn und der Feststellung von windverwehten Pollen abseits der Sträucher einige Tage. Insbesondere Sonneneinstrahlung fördert bei den Frühblühern die Pollenfreisetzung. An meinen Weser-Ems-Messstellen bin ich bislang noch nicht fündig geworden, d.h. der  Hasel- (und Erlen-) Pollengehalt ist bislang noch Null (abseits der Quellen) . Lediglich einige Pollen aus der Familie der Zypressengewächse tummeln sich in der Luft - ungewöhnlich für diese Jahreszeit.
Wenn Sie konkrete Angaben zum Gehalt der Luft an Frühblüherpollen (Hasel, Erle)  für das Rhein-Main-Gebiets haben wollen,
müssten Sie  Dr. Bucher vom Deutschen Wetterdienst kontaktieren, der die Daten der PID-Messstellen als erster bekommt.

Sie könnten natürlich auch die Messstellen selbst kontaktieren:


Thoraxklinik der LVA Baden
69126 Heidelberg

Städtisches Klinikum
Hautklinik Karlsruhe
76133 Karlsruhe

Ich weiß allerdings nicht, inwieweit diese Messstellen ihre Messdaten selbst auswerten.


.... Im Dezember hatte ich noch nie Pollenprobleme. Frühester Symptombeginn war bislang vor zwei Jahren der 6. Januar, im letzten Jahr begannen die Beschwerden, wenn ich mich recht erinnere, um den 20. Januar herum.
Wenn Sie damit 2008 meinen, so kann ich für Delmenhorst den Start des Haselpollenflugs  mit dem  9. Januar angeben. 2007 ging es am 7. Januar so richtig los.
In früheren Jahren trat die Symptomatik sogar erst im Februar/März auf.
Damit beschreiben Sie recht gut das Zeitfenster, in dem relativ viele Haselpollen in der Luft sind. Blühbeginn kann wie gesagt schon vor Weihnachten sein.
 
Schon jetzt besten Dank für Ihre Auskunft und Ihnen persönlich alles Gute für das kommende Jahr 2009!
Ihre Internetseite ist das Beste, was in Deutschland auf dem Gebiet der Pollenfluginformation existiert. Dafür noch einmal herzlichen Dank!

...

Achim Treu aus Berlin schrieb am 30.8.08:

Als beifußallergie geplagter nutze ich ihre hervorragende seite –speziell die diagramm-anzeige- nun schon seit mehreren jahren.
ich möchte mich daher gerne bei ihnen bedanken, daß sie uns allergikern diese informationen kostenfrei zu verfügung stellen.

Es tut immer gut, gelobt zu werden (als Lehrer  erlebe ich das seltenst).  Vielen Dank. Im Übrigen hat meine Allergikerkarriere  auch (vor fast dreißig Jahre) mit Beifuß begonnen. Inzwischen hat sich die Allergie über die Gräser zur Birke hin verlagert - und es wird (dem Alter sei gedankt) besser (auch ohne Hyposensibilisierung).

trotzdem hätte ich auch einige kleine verbesserungsvorschläge:
für mich als berliner sind die pollenflugdaten im vergleich mit weser ems nicht so sehr von belang. sehr interessant wäre aber der vergleich mit   berlin in den vergangen jahren. Leider wird aber immer nur der verlauf des jeweils vergangenen jahres dargestellt.
Sie sind der Erste, der sich für einen direkten Vergleich von mehreren Messjahren (über das vergangene Jahr hinaus) interessiert. Dass Etliche an einem Vergleich des laufenden Jahres mit dem Vorjahr interessiert wären, kann ich mir jedoch gut vorstellen. Ich nehme das als Anregung auf, kann aber nichts versprechen; während der Saison sind größere Änderungen sowieso nicht drin, da fehlt mir einfach die Zeit. Ich sitze fast jeden Abend mehrere Stunden am Mikroskop, um meine vier Messstellen zu bearbeiten. Berlin läuft so nebenher, die Daten bekomme ich per E-Mail.
Wenn ich mit Weser-Ems vergleiche, so tue ich das eher aus wissenschaftlichem Interesse, vor allem weil mich interessiert, wie sich die unterschiedliche geographische Lage auf den Beginn und den Zeitpunkt des Maximums auswirkt.

*
die einteilung der zeitachse ist sehr ungenau. ein täglicher rasterschritt wäre den momentanen monatlichen vorzuziehen.
Diese ungenaue Einteilung habe ich bewußt gewählt; jeder Strich weniger bringt mehr Übersichtlichkeit; außerdem möchte ich vermeiden, dass der user versucht, einzelnen Tagen bestimmte Werte zuzuordnen.Die Messwerte werden zwar mit Sorgfalt ermittelt; man darf jedoch nicht vergessen, dass jeweils nur an einem Punkt gemessen wird und man deshalb den Messwert nicht überbewerten sollte. Aus diesem Grund wende ich auch das Verfahren der gleitenden Mittelung an, um die Kurve zu glätten; der Wert eines Tages wirkt sich so auf einige Tage davor und danach aus und umgekehrt. Wichtig ist mir, dass der user die Tendenzen erkennt und die lassen sich auf die genannte Weise am besten darstellen.

* ein hinweis darauf, wann die grafik das letzte mal geupdated wurde wäre ebenfalls sehr hilfreich. in der heißen phase schaue ich oft morgens und abends nach und kann oft nicht unterscheiden, ob sich inzwischen etwas verändert hat.
Da muss ich Sie leider eines Besseren belehren. Auf der Seite mit der Grafik gebe ich immer Tag und Uhrzeit des letzten updates an; auf der  Eingangsseite ( mit der Messstellenübersicht) wird angegeben bis zu welchem Tag Messwerte vorliegen.

alles in allem bin ich wirklich sehr froh über ihre seite. es gibt im internet erstaunlicherweise nichts Vergleichbares
Nun ja, der zeitliche Aufwand ist gewaltig; und man muss schon - aus der Sicht anderer -  leicht bekloppt sein, wenn man dafür das aufgibt, was gemeinhin unter Freizeitgestaltung verstanden wird.
All das ist für mich kein Problem und auch meine Frau hat sich damit abgefunden. Mehr zu machen wie momentan ist allerdings auch nicht drin.Man wird überdies auch nicht jünger. Trotzdem bin ich noch mit Freude dabei -  schon deshalb, weil es immer wieder Menschen gibt wie Sie, die diese Arbeit zu schätzen wissen und sich dann auch noch die Mühe machen, über Verbesserungen nachzudenken.

Thorsten Hoyer schrieb am 3.7.08:


j
etzt kommt meine Allergiezeit mit Alternaria. Leider. Ihre Seite ist mir in den letzten Jahren eine große Hilfe gewesen, um den Hauptübeltäter für mein Asthma auszumachen.
Das freut mich natürlich, zumal viele Messstellen außerhalb meines Verantwortungsbereichs Alternaria gar nicht erfassen.

 

Mal sehen, ob meine aktuelle Hyposensibilisierung der letzten Monate anschlägt. Weil die kritische Grenze der Asthma-Auslösung der letzten Jahre erreicht ist, beobachte ich die Messdaten täglich.
Zum Thema "kritische Grenze" : Man darf nie vergessen, dass die Messungen des Pollen- und Sporengehalts der Luft punktuell sind, die festgestellten Konzentrationen streng genommen also nur für den Messpunkt gelten. Aus diesem Grund ist es wichtig - aber auch arbeits- und kostenintensiv - an mehreren m.o.w. benachbarten Messstellen zu messen. In Weser-Ems sind dies derzeit maximal vier Messstellen, die aktuell Daten liefern. Bei den Pilzsporen sind die Unterschiede generell nicht so groß wie bei den Pollen, da die Sporenquellen gleichmäßiger verteilt sind. Hauptziel meiner Messungen besteht darin, die Konzentrationsänderungen retrospektiv, aktuell und prospektiv darzustellen, um den Betroffenen eine gewisse Sicherheit in der Beurteilung "ihrer" Saison zu vermitteln.


         Mir ist aufgefallen, dass die Werte zumindest bei den Pilzen einige Tage Verzögerung haben. Ist das korrekt?
          Welchen Datenerfassungsturnus haben Sie? Wöchentlich?

An den einzelnen von mir betreuten Messstellen wird mindestens einmal wöchentlich die Fangfolie gewechselt, an den verschiedenen Messstellen  allerdings an unterschiedlichen Wochentagen, so dass ich  im Raum Weser-Ems  mindestens zwei- bis dreimal   jede Woche aktualisieren kann.

Hanna schrieb am 20.6.08

Hallo! Ich fahre demnächst Mitte / Ende Juli zum ersten Mal nach Amrum. Da ich unter starker Gräser- und Roggenallergie leide, wüsste ich gerne, ob Sie mir etwas über den zu erwartenden Pollenflug dort sagen können.
In dem genannten Zeitraum sind mit Sicherheit keine Roggenpollen mehr unterwegs und auch der Wildgraspollengehalt der Luft dürfte sich - den Sylter Verhältnissen vergleichbar - in Grenzen halten. Suchen Sie dennoch wenn möglich den Westrand der Insel, also den Küstensaum zur Nordsee hin auf, dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Simon Müller (Physikstudent) schrieb am 26.5.08 :


  Wenn ich mich nicht irre, so sind die langfristigen Mittelwertdaten tatsächlich der Mittelwert der jeweiligen Tageswerte. Aufgrund der verschobenen Jahreszeitanfänge wird aber doch die typische Jahreskurve von diesem Mittelwert abweichen. Für das jeweilige Jahr wäre aber eine solche 'typische Jahreskurve' sehr nützlich.

Beachten Sie dazu bitte meine Antwort auf die E-Mail von Thomas M. vom 5.5.08. Ergänzend dazu noch Folgendes: die in  vielen meiner Diagramme eingebauten Flächendiagramme ("Hintergrundkurven") beziehen sich auf einen längeren Zeitraum (von bis zu 27 Jahren) und lassen sich als Mittel aller Einzel-Jahresgänge auffassen. Rechnerisch geht man so vor, dass für jeden Tag die Werte von allen verfügbarten Jahren addiert und dann gemittelt werden. Um einen noch weicheren (ebenmäßigeren) Kurvenverlauf zu erhalten, werden dies Mittelwerte dann noch einmal gemittelt, und zwar übergreifend (= gleitend) über neun Tage; in diese Mittelung geht der Wert für den fraglichen Tag, sowie die Werte der vier Tage vor und der vier Tage nach dem fraglichen Tag ein. Klingt kompliziert, ist aber mit Excel einfach zu bewerkstelligen und hat den o.g. gewünschten Effekt der Glättung. Und genau dies erfreut das Auge, das von Zickzacklinien eher irritiert wird. Für die Einzeljahreskurven wird natürlich die gleiche Methode  angewendet.


(mit Bezug auf die Anfrage von Thomas M. vom 5.5.08) ja, die Anfrage deckt sich mit dem, was ich angedacht hatte. Allerdings würde ich evtl. noch einen Schritt darüber hinausgehen und die Wetterdaten der nächsten Tage mit einbeziehen. Dadurch könnte man ggf. eine etwas genauere Prognose erstellen.


Natürlich wird die Wettervorhersage (für die nächsten drei Tage) in die Prognose für den Pollenflug in Weser-Ems einbezogen. Eine entsprechende Vorhersage für die anderen Messstellen zu machen überfordert mich schlichtweg zeitlich. Der DWD arbeitet seit längerem mit Modelle, welche die Ausbreitung von Luftmassen (und damit Pollenwolken) vorhersagen. Ob sie in die Pollenflugvorhersagen des DWD eingeflossen sind, kann ich nicht  erkennen.
Die vier  Eckpfeiler meiner Prognosen sind die langjährigen Mittel des jeweiligen Pollengehalts der Luft (also die Flächendiagramme in meinen Graphen),
die akutellen Messergebnisse, das aktuelle Wetter und seine prognostizierte Entwicklung sowie  - oft vernächlässigt! - phänologische Beobachtungen, also die Untersuchung des Blühverhaltens der jeweiligen Pollenquellen vor Ort.

Eine Frage zur Biologie: ist die Gesamtpollenmenge, die in einer Saison ausgeschüttet wird, konstant (bzw. einigermaßen bekannt, wenn man die Wetterdaten aus dem Frühjahr kennt)?
Leider nicht! Gerade das (auch von mir) gut  untersuchte Beispiel des Birkenpollenflugs zeigt starke (und häufig rhythmische) Schwankungen der freigesetzten Pollenmenge von Jahr zu Jahr.
Oder anders formuliert: Kann man sagen, wenn es x Tage gegeben hat, an denen die Temperatur über y Grad war (und es so und soviele Stunden nicht geregnet hat an den Tagen), ist die Blütezeit zu Ende? Auf diese Weise könnte man bestimmen, wie viele Pollen bereits ausgeschüttet wurden, wie viele noch da sind und wie hoch die Freisetzung demnächst noch sein wird.
Ich kenne keine derartigen Berechnungsversuche, die sich auf die Blütezeit selbst beziehen. Prof. Siegfried Jäger von der Uni Wien (er betreut die europäische Pollendatenbank) hat dagegen  für die (Hänge-)Birke herausgefunden, dass sie mit dem Stäuben beginnt, wenn sie (seit dem 1. Dezember des Vorjahres) eine bestimmte Wärmesumme erhalten hat; dazu werden ab dem genannten Stichtag die Tagesmittelwerte der Temperatur aufsummiert. Wenn dann der Wert von 450 bzw. 600 Grad Celsius erreicht  ist  (es gibt also diesbezüglich zwei verschiedene Ökotypen an Birken), dann beginnt die Birkenblüte. Ich selbst lege größeren Wert auf die Beobachtung der Birkenkätzchen vor Ort, um rechtzeitig vor dem "outburst" an Birkenpollen warnen zu können. Dass es dabei nicht genügt, nur eine Birke zu untersuchen, ist klar; jeder Baum ist ein Individuum und wird in seinem Blühverhalten von vielelei Faktoren beeinflusst.
Ein zusätzliches Problem stellt der Ferntransport dar, der unter günstigen Bedingungen genügend Pollen anliefert, um bei stark sensibiliserten Personen Symptome auszulösen. Bei der Birke etwa schreitet die Blühfront von Südwest (Breisgau) nach Nordost (Finnland) voran. Entsprechende Wind können also mit den antransportierten Pollen die Pollenflugsaison in einem bestimmten Gebiet vorzeitig einläuten.

 

 Frau Dr. med. Pelka (Hamburg) schrieb am 7. Juni 2008

        Sie beschreiben Sylt als pollenarm, hängt das mit dem Seewind oder der Vegetation zusammen?

Mit beidem. Die Pollenfalle steht auf dem Gelände der Asklepios-Klinik in Wenningstedt nörlich von Westerland.  Auch wenn der Wind aus West 
kommt, also Meer her kommt, muss er einen  170 m breiten Dünenstreifen passieren, auf dem diverse Gräser
(am Kliff vor allem Strandhafer = Ammophila arenaria) und -  auf der nach Osten anschließenden Graudüne -  die Kriechweide als allergologisch 
relevanter Pollenspender wächst. Fraglos ist der Polleneintrag bei Ostwinden natürlich höher, aber im Vergleich mit Festlandstandorten 
vergleichsweise gering. Zwar wurde noch nie auf der Ostseite von Sylt (z.B. in Kampen) gemessen, aber auch hier dürfte der Pollengehalt 
erfreulich gering, wenn auch weniger windrichtungsabhängig sein.
  Zurzeit haben viele Birkenallergiker  in HH noch Beschwerden, 
 Gräsersensibilisierung kann ich ausschließen, fliegen doch noch 
 relevante Konzentrationen an Birkenpollen  oder welche Kräuter/Pilze 
 sind am wahrscheinlichsten verantwortlich (das sind leider so viele 
 verschiedene Allergene)?
Das was jetzt noch im Raum Hamburg an Birkenpollen  (und teilweise kreuzallergenen Eichenpollen) fliegt, sind vorwiegend aufgewirbelte und 
meist schon leere Pollen. Ihr allergenes Potential dürfte also gering sein, wenn man mal von anhaftendem Feinstaub im Nanobereich absieht. An 
derzeit allergologisch relevantenKrautpollen sind neben den dominierenden Gräserpollen (inkl.Roggenpollen) Ampfer- und Wegerichpollen zu nennen; deren 
Konzentrationen (s. Diagramme)  dürfte wohl nur lokal symptomauslösend sein. Das gilt auch für die beiden von mir erfassten Pilzsporentypen 
(Cladosporium und Alternaria).
 
 

 Kai Muescher schrieb am 2. Juni 2008:

Wir überlegen, mit unserem Sohn vor den Gräserpollen zu "flüchten". Und zwar nach Ibiza. Laut der Uni von Mallorca beträgt die Pollenbelastung auf den Balearen z.Zt. ca. 10 GRAMM / m3. Wie kann ich diesen Wert mit den Werten aus Ihren Messstellen (ca. 300 Pollen/m3) vergleichen?

So eine Angabe für die Pollenbelastung ist mir noch nie untergekommen. Wenn ich von einem Graspollen durchschnittlicher Größe (Durchmesser = 20 Mikrometer) und vereinfachend einer mit Wasser vergleichbaren Dichte von 1 g/ccm ausgehem, komme ich auf eine Masse von  ca. 4 mg pro Pollen; wenn ich von 10 g = 10.000 mg Pollen ausgehe, wären das 2500 Pollen. Jetzt fragt sich, auf welchen Zeitraum sich die Messung bezieht. Schwer vorstellbar, dass er sich auf einen Tag bezieht, denn 2500 Graspollen pro Kubikmeter Luft und Tag werden auch auf dem Höhepunkt des Graspollenflugs und einer Aufstellung der  Pollenfalle abseits von Wiesen auch auf Ibiza wohl kaum erreicht; bei Bezug auf eine Woche kämen wir auf  ca. 350  Pollen pro Tag, was Ihrer Angabe sehr nahe kommt. Aber auch dieser Wert ist sehr hoch und auch  im Mittelmeerraum wohl nur in der Nähe der Quellen messbar.
Auf  den Balearen dürfte der Höhepunkt der Graspollenflugsaison längst überschritten sein; auch das ist einen Grund, den o.g. Wert als nicht (mehr) gültig zu betrachten; es sei denn, er bezieht sich auf den Gesamtpollengehalt der Luft, was ich vermute und was für Sie ja weniger interessant sein dürfte.
 
Mein Tipp: Wenn Sie noch nicht  gebucht haben, so suchen Sie sie sich einen Ort aus, wo zur fraglichen Zeit die Winde hauptsächlich vom offenen Meer  auf die Küste zu wehen. Oder sie entscheiden sich für Inseln an der  deutschen Nordseeküste (wenn Ihnen bzw. Ihrem Sohn dieses Reizklima zusagt),  wo der Graspollengehalt generell niedriger ist als im Binnenland. Allerdings sollte man dort sich in den Dünen  (wegen Strandhafer und Co.) nicht länger als nötig aufhalten. Borkum wäre ein gute Wahl. Leider wird dort seit einigen Jahren nicht mehr gemessen, obwohl ich dafür geworben habe. Aber das liebe Geld!!!
Eine sehr gute Wahl wäre auch Sylt.

Unserem Sohn bereiten die Gräserpollen leider so starke Probleme (roggen/lieschgras: wert 6), dass bisher noch kein Medikament wirkliche Linderung gebracht hat. Z.B. Lorano, Aerius oder Cetirizin sind so gut wie wirkungslos. Unsere Allergologin hat kaum noch "halbwegs harmlose" Alternativen. Eine Immunisierung ist im letzten Winter gestartet. Er ist erst 5.
Nach drei Jahren Hyposensibilisierung wissen sie mehr. Prinzipiell sind die Heilungschancen um so höher, je eher nach Erstausbruch damit begonnen wird, je jünger der Patient ist und je geringer die Zahl der Allergene, gegen die hyposensibilisiert wird (manche Allergologen halten nur die Hypos. gegen einen einzigen Allergenträger - z.B. geben Gräserpollen -  für sinnvoll). Ich möchte Sie auch auf die Rubrik "Mittelchen" verweisen.

 

Herr Einemann aus Ganderkesee schrieb am 13.5.08

 

 

Der Roggen gehört zu den Gräsern. Seine Pollen sind damit kreuzallergen zu denen der übrigen Gräser (Wild- und Getreidegräser); reagiert also ihre Tochter auf Roggenpollen, so hat sie das Problem auch mit den in weit größerer Menge in der Luft vorkommenden übrigen Gräserpollen. Ich mache deshalb keine Extrakurve für (die bei uns nicht gerade häufigen) Roggenpollen; vielmehr sind sie in die allgemeine Gräserpollenkurve integriert. Diese ist also für Ihre Tochter maßgebend. In meinem Vorhersagetext für Weser-Ems weise ich allerdings gesondert auf den bei uns eher schwachen Roggenpollenflug (meist ab Ende Mai / Anfang Juni)  hin. Das ist für diejenigen interessant, die in unmittelbarer Nähe eines Roggenfelds wohnen oder arbeiten. Denn Roggenpollen gilt als besonders aggressiver Vertreter unter den Gräserpollen. Meiden Sie also in der fraglichen Zeit typische Roggenanbaugebiete (wie z.B. die Lüneburger Heide).

Herr  Thomas M. schrieb am 5.5.08

ich moechte mich hier den vielen Lobeshymnen anschließen. Danke Super Seite!
Die Aussagen Ihrer Diagramme sind für mich wesentlich aussagekräftiger, als die Momentaufnahmen und punktuellen Vorhersagen vieler Pollenportale, denn ich moechte wissen, wie lange mein Leiden dauern wird. Das sehe ich bei Ihnen auf eine Blick, weil ich die Kurve ein wenig extrapolieren kann.

*Frage:* Gibt es einen typischen relativen Pollenverlauf, der unabhaengig vom absoluten Datum ist? Also so etwas wie eine charakteristische Pollen-Glockenkurve, die man im Jahresverlauf ein paar Tage vor oder zurueck schieben kann um diese in Deckung zum aktuellen Verlauf zu bringen.

Schön wäre es. Doch das Wetter macht in der Regel einen Strich durch die Rechnung: Schlechtwetterphasen machen eine Delle in die Kurve und können den weiteren Verlauf des Pollenflugs im Extrem ins Wasser fallen lassen oder (im Fall von Kältephasen) hinauszögern. Es gibt allerdings auch Jahre, in denen z.B. Birke und Eiche ungehindert durchblühen konnten; eine relativ kurze Pollenflugphase war die Folge.

Wenn es so etwas gibt, kann man diese nicht in die aktuellen Diagramme einblenden? Dies waere dann eine schnelle statistische Vorhersage auf einen Blick.
 
Wie gesagt: das Unwissen zur längerfristigen künftigen Wetterentwicklung macht die gute Idee zunichte. Überdies wäre eine weitere Kurve im Diagramm für den Leser möglicherweise eine zuviel.

Wenn diese Statistik auch mit Unsicherheiten behaftet ist, ist eine solche 1000 mal besser als jene vollkommen unbrauchbaren Pollenflugkalender, die man z.B. in Apotheken bekommt.


Freut mich, dass Sie der gleichen Meinung sind. Das ist auch einer der Gründe für meine website.

 

Ihre Jahresstatistiken, die, wie ich vermute, auf Mittelwerte vergangener Jahre beruhen , erzeugt nach meiner Meinung eine Kurve, die wesentlich breiter ist, als die aktuelle Pollendynamik.

Wenn die Werte von allen erfassten Jahre gemittelt werden, ergibt sich eine relativ breite Kurve. Hinter dieser mittleren Kurve für einen größeren Zeitraum (z.B. 1982-2007) verbergen sich also entsprechend viele Einzel-Jahreskurven, also auch solche von phänologisch frühen und späten Jahren. Eben diese zeitlich extrem gelagerten  Kurven verbreitern die mittlere Kurve.  Auch wenn diese "Hintergrundkurve" breiter ist als die Kurven der einzelnen Jahre, so hat sie doch einen nicht zu unterschätzenden Informationswert: sie gibt vor dem Beginn  der aktuellen Saison an, wann es frühestens losgeht und wann spätestens ein Schlussstrich unter den jeweiligen Pollenflug gezogen werden kann.
 

Herr Hofmann schrieb am 30.4.08

Die Messstelle Norderney, für die ich in den achtziger Jahren auswertend tätig war, gehört zu den Messstellen, die sich leider abschotten; jedenfalls komme ich derzeit nicht an aktuelle Daten heran. Sie können aber davon ausgehen, dass die Birkenpollenbelastung dort deutlich geringer ist als auf dem Festland, vor allem bei Windrichtungen von West bis Nord (Seewind). Dennoch sollten Sie auf Norderney Birken (über den Bestand habe ich keinen Überblick) meiden wie die Pest, da diese gerade während der Zeit Ihres Aufenthalts ihren Blüh- und damit Stäubhöhepunkt haben werden.
Wenn Sie sich wieder einmal für eine Nordseeinsel entscheiden wollen und es sich finanziell leisten können, würde ich Ihnen Helgoland oder Sylt empfehlen.
Von letzerer habe ich aktuell Daten.

 

Herr Unger schrieb am 23.4.08

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das leuchtet mir ein. Insbesondere war mir nicht bewusst, dass viele Messstellen nur in einem wöchentlichen Turnus ausgelesen werden.
Ich bin gespannt auf die nächste Aktualisierung. Bei dieser stabilen Wetterlage und den milden Temperaturen dürfte die Birkenpollenkonzentration deutlich angestiegen sein.
Haben Sie schon eine Vorstellung, wann das Maximum in etwa erreicht werden wird? Am kommenden Samstag? Oder doch erst in der nächsten Woche?

 
Die Birken haben noch jede Menge Pollen auf Lager. Wie schnell diese Vorräte aufgebraucht sein werden, hängt vom Wetter ab. Im Idealfall - sonniges, warmes Wetter - könnten die Birken  der Region  innerhalb weniger Tage leergestäubt sein. Die Windrichtung entscheidet darüber, ob über Ferntransport die Abnahme des Birkenpollengehalts der Luft hinausgezögert wird; das wäre z.B. bei Winden aus dem Osten und Nordosten der Fall.
Sie sehen also: zu viele Unwägbarkeiten machen eine Vorhersage unsicher.

 

Herr Unger schrieb am 22.4.08

...ich verfolge regelmäßig die von Ihnen veröffentlichen zeitlichen Verlaufsdiagramme für den Pollenkonzentrationen, insbesondere für Erlen- und Birkenpollen (jetzt natürlich letztere).

Mir ist dabei etwas aufgefallen: Bei der zeitlichen Fortschreibung der Diagramme werden häufig Datenpunkte im Nachhinein korrigiert. So habe ich vor einigen Tagen noch gesehen, dass die Birkenpollenkonzentration Weser/Ems in der letzten Woche (etwa vom 14.4.-17.4) in der Größenordnung von höchsten 50 Pollen/pro Kubikmeter gelegen haben (sollen), während sie am 12.4.-13.4. schon bei über 100 gelegen haben.
Heute habe ich noch mal nachgesehen und festgestellt, dass das Pollenniveau in diesen Tagen (etwa vom 14.4.-17.4) wohl doch schon höher gewesen ist.

Woran liegt das? Verwenden Sie einen Extrapolations- oder Glättungsalgorithmus, möglichweise mit einem relativ hochgradigen Polynom?
Was kann man über die Zuverlässigkeit der Messwerte (bzw. Höhen der Messkurven) sagen? Kann man z.B. sagen, dass alle Werte, die älter als z.B. 4 Tage sind, relativ genau sind (z.B. 20% genau)?

 

Die nachträglichen Änderungen des Kurvenverlaufs - betroffen davon sind meist nur die letzten 4 bis 7 Tage -
haben zwei Gründe:
1. Die Weser- Ems Kurven basieren auf   Werten von bis zu vier Messstellen (Delmenhorst, Ganderkesee, Vechta, Lemwerder);
an diesen Messstellen wird in der Regel einmal pro Woche der Pollenfalle ein Fangstreifen entnommen und analysiert. Nur an der
kooperierenden Messstelle Vechta wird bis zu dreimal wöchentlich der Fangstreifen gewechselt. Da der Wechsel an unterschiedlichen Wochentagen
erfolgt, basiert jede Aktualisierung  auf den Werten von meist nur einer Messstelle. Jede weitere Aktualisierung mit den Werten einer anderen Messstelle
führt zu der von Ihnen beobachteten nachträglichen Änderung des Kurvenverlaufs der letzten Tage.
Verschärft wird dieses Phänomen dadurch, dass an den verschiedenen Messstellen für jeden konkreten Tag  unterschiedliche Zählwerte vorliegen.
Auch wenn Sie 2 m von einer Messstelle entfernt messen würden, bekämen sie etwas andere Werte; die bekommen Sie übrigens auch, wenn Sie auf ein und demselben Fangstreifen verschiedene Bahnen mikroskopieren. Das kann vor allem bei kleinen Zählwerten  relativ dramatisch sein..

2. Unabhängig davon, wie viele Messstellen Daten für eine Kurve zuliefern, bedingt eine besondere Bearbeitung der Daten die nachträgliche Kurvenkorrekturen.
Ich benutze nämlich nicht die Originaldaten für die Kurvenerstellung - das ergäbe eine unübersichtliche Zickzackkurve. Wie Sie vermutet haben,
wende ich das Verfahren der gleitenden Mittelung an. Konkret berechne ich gleitende (= übergreifende) Nonadenmittel; d.h. ich ordne jedem Tag
einen Mittelwert zu, der sich aus 9 Tageswerten ergibt, die symmetrisch zum jeweiligen Tag liegen; beispielsweise ordne ich dem 25. März ein Mittel zu, das aus den Tageswerten vom 21. bis 29. März errechnet wird.
Probleme gibt es mit dieser Spanne von 9 Tagen am Anfang und am Ende der Kurve. Interessant ist natürlich vor allem das Ende. Nehmen wir zum Beispiel den 29. März als vorläufig letzten Tag der Messreihe. Diesem Tag könnte ich den eigenen Tageswert zuordenen; mache ich aber nicht, da es sonst zu größeren Kurvenausschlägen kommen kann. Stattdessen ordne ich dem 29. März das Mittel aus diesem Tag und dem vorletzten Tag (28. März) zu. Dem 28. März ordne ich ein gleitendes Triadenmittel zu, dem 27. März ebenso, dem 26.  und 25. März  jeweils ein Pentadenmittel, dem 24. und 23. März ein Heptadenmittel.
Dem 22. März und den Tagen davor ordne ich dann wieder das übliche Nonadenmittel zu.
In dem Maß, wie die Aktualiserung fortschreitet, bekommt der einzelne Tag also ein immer umfassenderes Mittel zugeordnet bis das Nonadenmittel erreicht ist.
All dies bedingt die o.g. nachträgliche Änderung im Kurvenverlauf.

Lassen Sie mich noch einmal klarstellen, dass der einzelne Zählwert - vom Wesen her ein Tagesmittelwert -  sehr stark vom Zufall  bzw. allerlei Faktoren beeinflusst wird: davon, welche Bahnen im mikroskopischen Präparat ausgezählt werden, von der jeweiligen Windrichtung (und ihren Änderungen) am besagten Tag, von der  Entfernung, Verteilung und Aktivität der Pollenquellen im Umkreis der Pollenfalle und schließlich von anderen Wetterfaktoren (insbes. Temperatur, Niederschlag und Sonneneinstrahlung), welche die Pollenfreisetzung direkt beeinflussen. Schon aus diesen Gründen lehne ich es ab, die Tageswerte direkt grafisch darzustellen. Das würde ihnen eine Bedeutung zuteil werden lassen, die ihnen einfach nicht zusteht.

Vor diesem Hintergrund ist es natürlich auch fragwürdig, Belastungsstufen einzuführen. Zum einen können  die Mediziner nur "Verlegenheitsgrenzen" benennen, die natürlich auch dadurch bedingt sind, dass  die Sensibilität  des einzelnen Pollinotikers auf seine(n) Pollentyp(en) individuell verschieden ist (und sich überdiese auch von Tag zu Tag verändern kann). Da die Pollinotiker aber ein Bedürfnis haben, ihre Beschwerden einer Belastungsstufe bzw. einem Konzentrationsbereich zuzuordnen, halte ich die Einbeziehung der verschiedenfarbigen Belastungsstufen für gerechtfertigt. Man könnte kurz auch sagen: besser als gar nichts.

 

Herr Heise aus Delmenhorst schrieb am 28.4.08:


Da ich nach wie vor unter Pollenallergie (Hasel, Erle, Birke) leide, schaue ich regelmäßig auf Ihre Internetseite um mich über die Belastung zu informieren. Interessanterweise fallen die Symptome bei mir in diesem Jahr erheblich schwächer aus, als in den Vorjahren. In diesem Zusammenhang ist evtl. interessant, dass ich seit Januar 2008 jeden Tag als Nahrungsergänzungsmittel "Lachsölkapseln" zu mir nehme. Ist es möglich, dass hier ein Zusammenhang besteht?!
 

Schön wäre es, wenn Lachsölkapseln (Marke?, Zusätze wie Vitamin E etc?) die Pollenallergie beeinflussen können.
Ausschließen kann und mag ich das nicht. Ich selbst nehme seit Monaten auf Empfehlung einer unserer Sekretärinnen ein sündteures Nahrungsergänzungsmittel (Double X, aus dreierlei Tabletten bestehend, mit Vtiamin C, Spurenelementen bzw. Pflanzeninhaltsstoffen) und habe als Birkenpollenallergiker weit geringere Beschwerden als aufgrund der hohen Pollenkonzentrationen zu erwarten wäre. Ein zufälliger oder kausaler Zusammenhang? Da können nur viele Erfahrungsberichte anderer Betroffener helfen. Besagte Sekretärin jedenfalls behauptet, dass Ihr Sohn so gut wie kein Asthma mehr hat (bei regelmäßiger Einnahme o.g. Tabletten).

Vielen Dank auch für Ihre Mühe, die Sie sich bei der Erstellung Ihrer Homepage geben- für viele Allergiker eine große Hilfe

Herr U.  Geise  schrieb am 23.4.08:

haben Sie mal die Niederschläge zu den Pollen-Counts korreliert?
Meiner persönlichen Symptombuchführung nach sind Niederschläge und auch Frühnebel starker relevant als die laufenden Temperaturen,wenn die Blüte erstmal initiiert ist.

Sie haben natürlich recht, wenn Sie die Bedeutung von Niederschlägen und Neben hervorheben bzw. anmahnen. Da die täglichen Temperaturmaxima, die
ich für meine Temperaturkurven verwende, in der Regel auch indirekt  Niederschläge (bzw. Sonnenscheindauer) widerspiegeln, habe ich bislang auf eine zusätzliche graphische Darstellung der Niederschläge (z.B. in Form eines Säulendiagramms) verzichtet - auch um die Grafik nicht zu überfrachten.
Für wissenschaftliche Zwecke (Vorträge)  baue ich allerdings durchaus diese Zusatzinformation grafisch ein.

Herr U.  Geise  schrieb am 22.4.08:

hab' grad' die Site entdeckt und etwas durchforscht ... Klasse!!!
Zumindest für mich als Naturwissenschaftler und 'Birken-Fan' endlich mal eine Seite mit echten Daten. Das ist super. Frage mich warum ich die nicht vorher gefunden habe. Besonders die graphische Darstellung ist äußerst hilfreich!
Wenngleich ich eine kleine Verständnisslücke habe. Hier:
http://www.pollenflug-nord.de/Weser-Ems/Birke%20Wems%2008.htm
Was zeigt Delmenhorst 82-07. Anscheinend nicht die Messkurve von 07. Ist's sowas wie der langzeitliche Mittelwert?
 
Sie vermuten richtig: Die Kurve bezieht sich auf die Messstelle Delmenhorst und die 25 Jahre von 1982 bis 2007 (ohne 1992). Über diesen Zeitraum wurde gemittelt.
What ever. Die Seite ist wirklich Klasse und definitiv eine Empfehlung wert.

Herr S. aus Heidelberg antwortete am 22.3.08

Hallo Herr Dr. Wachter,

   Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!

   Wenn die entsprechenden Basisdaten nicht vorliegen, ist das natürlich
   schwierig. Ich glaube auch gut und gerne, dass die manuelle Auswertung der
   Pollenfallen sehr aufwendig ist.
   Als Technischer Informatiker frage ich mich sowieso, warum dies nicht
    automatisch über digitale Bildverarbeitung geschieht. Prinzipiell sollte
   dies kein unlösbares Problem sein. Beim DWD scheint man aber auch schon auf
   die Idee gekommen zu  sein:
http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop/?_nfpb=true&_pageLabel=
   _dwdwww_klima_umwelt_lufthygiene&T12202837091139820085573gsbDocumentPath=Nav
   igation%2FOeffentlichkeit%2FKlima__Umwelt%2FLufthygiene%2FProjekte%2Fomnibus
   s__node.html__nnn%3Dtrue
  Das Gerät könnte Ihnen ja auch in Zukunft einige Arbeit ersparen....
 

Das mit einem viel größeren Luftdurchsatz arbeitende Gerät ist mir bekannt, auch der Entwickler, Dr. Eckart Schulz. Nur schade, dass sein Lebenswerk noch nicht in Serie ging.
Die wahrscheinlichen Gründe: sündteuer (m.W. irgendwo zwischen 30.000 und 50.000 Euro), hochkomplex (Optik, Elektronik) und daher sicher  im Außeneinsatz störanfällig. Und wehe, es geht was kaputt; dann ist die Anreise eines Spezialisten fällig.
Der PID sprach schon mal (vor Jahren) davon, daß zumindest jede Referenzmesstelle (und damit auch meine Messstelle in Delmenhorst) einen derartiges Gerät bekäme.  Ich hätte absolut nichts gegen eine Arbeitserleichterung dieser Art.
Inzwischen ist es leider um diese Absicht still geworden.


Vielen Dank für ihre groben Anhaltspunkte. Wenn ich noch mehr wissen möchte,
sollte ich mir dann wohl mal ihre Dissertation per Fernleihe an der Uni
ausleihen......
Keine Ahnung, ob das möglich ist. Der Titel meiner Dissertation: "Der Gehalt der Luft über mitteleuropäischen Messstellen an Pollen von Artemisia, Plantago und Rumex".
Notfalls kann ich Ihnen ein Exemplar von mir leihen.
Ich würde vermuten, dass die lokalen kleinklimatischen
Bedingungen (z.B. auch durch Berge, Wälder, auf Inseln) dann ohnehin
grundsätzlich zu starken lokalen Unterschieden führen.
Da haben Sie recht. In der norddeutschen Tiefebene oder zumindest im Weser-Ems-Raum ist das Klima jedoch m.o.w. homogen, so dass die dort aufgestellten Fallen für ein rel. großes Gebiet -  zumindest in zeitlicher Hinsicht - repräsentativ sind.  Was die gefangenen Pollenmengen betrifft, so muss man auf jeden Fall die Flora der unmittelbaren Fallenumgebung beachten.  Die Küstenregion und erst recht die Inseln müssen gesondert untersucht werden. Messungen auf den Inseln zeigen nicht nur quantitative Unterschiede sondern auch zeitliche.

Herr S. aus Heidelberg schrieb am 21.3.08:
> Hallo Herr Dr. Wachter,
>  
> zunächst einmal vielen Dank für ihr Engagement beim Messen und
> Vorhersagen des Pollenfluges! Besonders wertvoll sind Ihre Webseiten, 
> über die Sie diese Informationen ausführlich auch der breiten 
> Öffentlichkeit zugänglich machen.
> Der DWD/PID scheint dies ja wohl leider nicht für notwendig zu halten 
> - ganz im Gegensatz zu den Diensten anderer Länder wie Frankreich oder 
> der Schweiz.
Der DWD beschränkt sich in seiner Öffentlichkeitsarbeit in erster Linie auf 
Prognosen. Obwohl  meine Messstellen Teil des bundesweiten PID-Netzes 
sind und der DWD meine aktuell übermittelten Daten für seine Prognosen 
auch nutzt, scheut man sich leider, auf meine website, die ich als 
sinnvolle Ergänzung verstehe, zu verlinken.
> Meine eigentliche Frage betrifft den Tagesverlauf des Pollenfluges:
> die allgemeine  Aussage, das in Städten eher nachmittags und auf dem 
> Land eher morgens der stärkste Flug ist, stimmt mit meinem subjektiven 
> Eindruck (Symptome) nicht überein.
Diese Aussage bezieht sich streng genommen nur auf Graspollen und auch 
nur auf  sonnige Tage mit geringen Windgeschwindigkeiten. Sie wurde und 
wird immer wieder  aus der Dissertation eines Studienkollegen (Fuckerieder 1976)
verallgemeinernd zitiert. Um genau zu sein: Der Autor 
hat für ein Wiesengebiet bei Mannheim maximale Graspollenwerte für die 
Zeit zwischen 4 Uhr und 12 Uhr ermittelt (Schwerpunkt 9 Uhr), an der 
Stadtmessstelle Gelsenkirchen  jedoch erst für die Zeit zwischen 20 und 
24 Uhr (Schwerpunkt 21 Uhr). Als Ursache für diese Zeitverschiebung wird 
sinnvollerweise eine stärkere Thermik über der stärker aufgeheizten Stadt angenommen, die 
dazu führt, dass Luft aus dem Umland nachgesogen wird.
> Sowohl zur persönlichen Planung als auch aus reinem Interesse wären
> konkretere Aussagen dazu natürlich sehr interessant. Tiefergehende 
> Informationen dazu habe ich leider nicht gefunden.
> Daher eine Anregung: Könnten Sie den typischen Tagesverlauf für die 
> einzelnen Pollentypen (falls es da Unterschiede gibt) quantitativ 
> mittels Diagrammen auf der Webseite darstellen?
> Ich bin mir nicht sicher wie viel Arbeit dies für Sie verursachen 
> würde - falls sie meiner Anregung nicht nachkommen können, habe ich 
> natürlich vollstes Verständnis.
Ihre Anregung ist durchaus sinnvoll! Zu meinem großen Bedauern habe ich 
mich jedoch seit 30 Jahren bei der Auswertung von Luftstaubproben nur 
auf die sog. Tagesmittel konzentriert, welche - wie der Name schon sagt 
-  einen Mittelwert des Pollengehalts der Luft für den ganzen Tag 
angeben. Um sog. Tagesgänge darzustellen, also die Änderung des 
Pollengehalts der Luft während eines Tages, müsste ich geeignete 
Präparate noch einmal nach  einem anderen Verfahren auszählen, um sog. 
Stundenmittel zu erhalten. Ich habe das in der vordigitalen Zeit 
gemacht, und zwar  im Rahmen meiner Staatsexamensarbeit (Pollen und 
Sporengehalt der Luft bei Westerland(Sylt), 1976) und im Rahmen meiner 
Promotion über diverse Unkrautpollen an 10 deutschen und einer Schweizer 
Messstelle. Die Digitalisierung dieser Werte habe ich mir für die Zeit 
meiner Pensionierung in einigen Jahren vorgenommen. Bis dahin fehlt mir 
schlichtweg die Zeit. Das Tagesgeschäft (Schule, Landwirtschaft und die 
Auswertung der Luftstaubpräparate von 4 Messstellen) gibt mir keinen 
weiteren Spielraum.
Vorweg kann ich Ihnen aber z.B. zum Beifußpollenflug folgendes 
mitteilen: an Tagen mit starkem Beifußpollenflug, spielt sich das 
Geschehen vorzugsweise am Vormittag zwischen 6 und 12 Uhr (Maximum 9 
Uhr) ab. Bei anderen Krautpollen  (Wegerich, Ampfer) liegt das Maximum 
am späten Vormittag. Diese Angaben gelten für den Fall, dass die Pollenquellen
nicht allzu weit von der Falle entfernt sind. 

 

Herr Unger schrieb am 3.3.08

Hallo Dr. Wachter,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Während der Birkenpollensaison halte ich mich grundsätzlich nur sehr selten (etwa 10 min pro Tag) im Freien auf, und das ist seid Jahren so.                      
Theoretisch verfolgen Sie die richtige Strategie; unter dem Eindruck der Symptomatik (Abgeschlagenheit) hat man natürlich auch keine große Lust,
nach draußen zu gehen. Dennoch sollte man  jede sinnvolle Gelegenheit (also z.B. nach stärkeren Niederschlägen) nutzen, um sich draußen in möglichst unbelasteter Luft zu bewegen.
Wald wäre ideal. Für das Immunsystem ist der aktive Umgang mit der natürlichen Umwelt  jedenfalls sehr wichtig.
Gegen die mit der Abgeschlagenheit einhergehende Depression lässt sich übrigens mit einer mehrwöchigen Johanniskaut-Teekur vorgehen.
Ich lüfte dann auch so gut wie nicht mehr.                                                                                                                                                                     
Nach kräftigen Niederschlagen steht auch dem Lüften nichts mehr entgegen.


Antihistaminika (Ceterizin) nehme ich auch schon seid Jahren in vergleichbarer Dosis. In der schlimmste Phase setze ich auch Decortin (Cortison ein).

Bzgl. der psychischen Verfassung möchte ich nicht ausschließen, dass ich im Jahr 2007 in schlechterer Verfasung war als im Jahr 2006. Das kann möglicherweise eine Rolle gespielt haben. An einen signifikanten Unterschied in physischer Hinsicht (vor Beginn der Saison) kann ich mich nicht entsinnen. Ich glaube eher nicht, dass in dieser Hinsicht ein Unterschied bestand.

Zur Hyposensibilisierung: Gegen Hasel und Erle hat das Behandlungsverfahren nach meinem Eindruck besser geholfen, wenn auch die Symptome nur abgedämpft wurden. Gegen die Birke scheint es eher nicht geholfen zu haben. Allerdings hat sich die Symptomatik etwas verlagert. Nase und Augen reagieren weniger heftig. Auf der anderen Seite fühle ich mich in der Saison noch abgeschlagener als früher, und die Bronchien reagieren immer noch recht stark. Merkwürdigerweise ist mein Atemwiderstand (beim Lungenfacharzt festgestellt) allerdings nicht erhöht, die Bronchien waren aber ständig gereizt und entzündet.

Hauptsache, ich werde nicht zum Asthmatiker. Das dürfte wenig angenehm sein!

Zum Thema 'Pollen in der Wohnung': Ich habe zwar noch keinen Staubsauger mit HEPA-Filter, aber immerhin seid Kurzem ein Raumluftfiltergerät mit einem solchen Filter. Mal sehen, was das bringt.

Mit den Masken muss ich auch erst Erfahrungen sammeln. Ich habe eine der Masken schon mal für eine gute Stunde aufgesetzt. Ging eigentlich. Ich war aber körperlich dabei allerdings auch nicht aktiv.
Das mit dem Schwarzkümmel muss ich unbedingt noch ausprobieren. Den Brennesselteee hat mir ein Bekannter empfohlen. Er sagt, der hätte ihm gut geholfen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass er eher leichter Allergiker ist.

 Das mit dem Kauwachs ist eine gute Idee, auch wenn ich auf Nahrungsmittel nicht so stark reagiere (hauptsächlich auf Haselnüsse, dann noch auf Äpfel und Karotten).
 

Ich empfehle Kauwachs vorzugsweise bei Pollenallergie, es wirkt wegen der Kreuzallegie freilich auch bei entsprechenden Lebensmitteln.                                              
Ich bin übrigens 42. Also habe ich vielleicht noch Chancen bei meinem erneuten Hyposensibilisierungsversuch.                                                               
Diese Chancen haben Sie durchaus.                                                                                                                                                                                                 
Ist es mit Ihrer Allergie schon besser geworden?
 
Schwer zu sagen; dazu sind die Schwankungen von Jahr zu Jahr zu groß. Ich warte und hoffe auf ein altersbedingtes Nachlassen.
Der Asthma-Kelch ist bislang an mir vorübergegangen. Endstadium in jeder Pollensaison ist nach einer Wanderung der Symptomatik von obe (Augen) nach unten eine Bronchitis.
Als Pollenallergiker hat man meist das Trostpflaster, dass die Leidenszeit jedes Jahr begrenzt ist und dass es Leidensgenossen gibt, denen es noch viel schlechter geht.
Kurzum: man sollte dankbar für die Probleme sein, die man nicht hat.

 

Herr Unger schrieb am 26.2.08

Sehr geehrter Dr. Wachter,
ein Blick in Ihr Archiv hat mich davon überzeugt, dass es einen Zwei-Jahres-Rhythmus bzgl. der Menge der Birkenpollen gibt.

Es gibt in der Tat seit 1995 für die Messstellen in Weser-Ems und auch für die beiden einzigen niederländischen Messstellen Leiden und Helmond
diesen bianuellen Rhythmus, davor von 1982 bis 1987 (nur Delmenhorst). Wie lange sich dieses Auf und Ab in der jährlich gefangenen Pollenmenge fortsetzt,
kann man (bislang) nicht vorhersagen.

 

Merkwürdigerweise habe ich die Belastung subjektiv im Jahre 2007 als eher schlimmer empfunden als im Jahr 2006, obwohl mein subjektives Empfinden ansonsten ziemlich mit der objektiven Belastung übereinstimmte (z.B. war das Jahr 2000 besonders schlimm, auch subjektiv).
Liegt es vielleicht daran, dass in 2006 zwischen Erlen- und Birkenzeit eine relativ lange 'Ruhephase' da war? Oder insbesondere daran, dass Pappel und Hainbuche relativ schwach waren.
All Ihre Erklärungsansätze sind möglich, je nachdem gegen welchen der genannten Pollentypen Sie sensibilisiert
sind oder gar allergisch reagieren.
Entscheidend ist natürlich auch, wo sie sich in den fraglichen Jahren zu Zeiten von starkem Birkenpollenflug aufgehalten haben und
wie ihre psychische und physische Verfassung in dieser Zeit war. Ihr nachfolgender Hinweis auf eine Hyposensibilierung
gegen (Birken?)Pollen scheint die in der Literatur gerühmte Wirkung dieser Behandlung in Frage zu stellen - und das nach dreijähriger Behandlungsdauer!


Oder wird meine Allergie  ["von sich aus" ] schlimmer (ist seid 2000 mit Bronchialbelastung vorhanden, vorher erinnere ich mich nur an scheinbare Erkältungsperioden, die ich nicht als allergische Reaktionen erkannt habe)?
Seid 2004 lasse ich eine Hyposensibilisierung durchführen (von 2004-2006 mit jeweils 7 Spritzen, nun ab 2007 durchgängig alle 4 Wochen).

 
Aus der Literatur ist bekannt, dass ein Drittel der nicht hyposensibilisierten Pollenallergiker letztlich beim Asthma landet.
Es gibt aber auch Fälle, wo sich eine Pollenallergie jenseits des 60. Lebensjahrs langsam verliert oder zumindest bessert.
Eine Hyposensiblisierungsbehandlung ist umso erfolgreicher, je eher damit begonnen wird. Wer erst einmal die 50 überschritten hat,
muss mit deutlich geringeren Erfolgschancen rechnen.


Weitere möglicherweise interessante Fragen zur Lebensdauer von Pollen (in Bezug auf die allergene Wirkung):
Wie lange bleibt eigentlich die allergene Wirkung von Pollen bestehen, die z.B. in die Wohnung gelangt sind?
Dazu habe ich keine Information. Es ist jedoch denkbar, dass die in den Pollen enthaltenen allergenen Proteine in trockenen Innenräumen
ihre allergene Potenz in dem Maß verlieren, wie die Pollenkörner austrocknen. Wenn sie jedoch nach kurzer Zeit wieder in Kontakt  z.B. mit der feuchten Nasenschleimheit kommen, dürfte sich die allergene Potenz wieder regenerieren.


Ich habe mal gelesen, dass bereits nach 10 min mit geschlossenem Fenster die Pollenkonzentration in der Wohnung auf 1% herunterfallen soll (gegenüber dem Niveau draußen bzw. innerhalb bei sehr langer Lüftung).
Die Pollen fallen wohl auf den Boden. Die Frage ist nur, ob sie dort auch brav liegen bleiben.

 
Wie schnell die Pollenkörner in Innenräumen zu Boden fallen, also  sedimentieren, hängt davon ab,
wie intensiv gelüftet wird und  ob es dabei zu einem Durchzug kommt ; außerdem davon, ob heiße Heizkörper für eine Luftzirkulation bei geschlossenen Fenstern sorgern. Insofern ist es in Zeiten starken Pollenflugs ratsam, einige Stunden vor dem Zubettgehen die Fenster im Schlafzimmer zu schließen und die Heizkörper abzustellen. Staubsauger ohne Pollenfilter können übrigens sehr effektiv sedimentierte Pollen wieder in höhere Zimmerluftschichten befördern. Wenn saugen, dann am Vormittags bei geöffnetem Fenster (mit Durchzug) und am besten von einem Nichtpollinotiker.


Interessant finde ich die Frage nach der Lebensdauer (allergene Wirkung) für draußen befindliche Pollen.
Auch hier muss ich passen, wenn es um gesicherte Erkenntnisse geht.


 Es scheint so zu sein, dass mit abklingender Erzeugung neuer Pollen die allergene Wirkung auch schnell nachlässt, die alten Pollen also den Allergiker nicht mehr lange quälen.
 
Ich sehe als Ursache der nachlassenden allergenen Wirkung spät freigesetzter Pollen eher eine
zunehmenden Gewöhnung des Pollinotikers an die Allergene, also eine Art natürliche Hyposensibilisierung.
Leider ist sie jedoch nicht von Dauer. Bis zur nächsten Pollenflugsaison kehrt die Sensibilisierung offenbar wieder zurück.


Weiterhin habe ich mir noch Halbmasken besorgt (einige mit FFP1-, einige mit FFP3V-Standard). Bin mal gespannt, was das bringt. Die FFP3V-Maske soll sogar Teilchen der Größe 0,6um (Birkenpollen sind ja etwa 20 Mikrometer groß) nur noch zu max. 2% durchlassen.
 
Ich kann mir vorstellen, dass es nicht jedermanns Sache ist, derlei Masken stundenlang zu tragen.
Doch was macht man nicht in der Not. Es wäre schön, wenn Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten.


Interessant ist vielleicht auch der Nutzen von Schwarzkümmel und Brennnesseltee.
 
Nur vom Schwarzkümmel ist mir aus der Literatur eine antiallergische Wirkung bekannt. Bei der Brennessel läuft es vielleicht über die blutreinigende Wirkung.
Die Anwendung von  Phytopharmaka, z.B. von Tees oder anderen naturheilkundlichen Verfahren (Schüssler Salze, Homöopathie, Akupunktur, Ionensalbe etc.,
s. z.B.
http://www.das-gesundheitsportal.com/sites/heuschnupfen.html) ist ein weites Feld. Man könnte sagen: Nicht alles hilft jedem, aber für jeden gibt es
so Manches, was hilft. Hier sollte man - wennmöglich unter Anleitung eines Fachkundigen (Heilpraktiker, Homöopath etc.) - experimentieren.
Viele Mittel schlagen wohl erst nach Tagen oder Wochen an und sollten zum Teil schon vorbeugend genommen werden.
Das einzige Mittel aus der Natur, das mir  zur Zeit der Birkenblüte (dann auch  nach dem Genuß eines Apfels, von rohem Sellerie oder einer ungeschälten Karotte)
innerhalb weniger Minuten hilft,  wenn mir die Augen jucken oder der Rachen kratzt, ist "Kauwachs". Als Imker  gewinne ich es als sog. Entdeckelungswachs, wenn
die Honigwaben als Vorbereitung für das Schleudern mit einer speziellen Gabel aufgerissen (eben "entdeckelt") werden.
Man kann das Wachs, dem m.o.w. viel Honig anhaftet,  nach wenigen Minuten des Kauens ausspucken oder auch solange kauen, bis nichts mehr im Mund ist.
Die Wirkung hält einige Stunden bis zu einem halben Tag an.
Wenn die Symptome zu schlimm werden, greife ich auch schon mal zu einem Antihistaminikum aus der Apotheke. Damit verschwinden zwar die vorher genannten
klassischen Symptome während der Zeit der täglichen Einnahme; das allgemeine und doch sehr hinderliche Gefühl der Abgeschlagenheit wird davon  jedoch nicht positiv beeinflusst. Jedenfalls bei mir.

In der Hoffnung, dass Sie die bevorstehende potentiell doch eher heftige Birkenpollenflugsaison leidlich überstehen,
mit freundlichem Gruß

R. Wachter

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Herr Unger schrieb am 18.2.08

Sehr geehrter Dr. Wachter,
vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Das bringt mich schon mal deutlich weiter.
Ist ja interessant, dass zwischen den ostfriesischen Inseln offenbar deutliche Unterschiede bestehen. Vielleicht liegt es daran, dass auf einigen Inseln doch eine nicht vernachlässigbare Zahl von Birken vorhanden ist, und auf anderen nicht. Oder es liegt an der westlichen Lage von Borkum. Oder weil Borkum noch etwas weiter draußen liegt.

 
Ich würde auch so argumentieren bzw. mutmaßen. Das Entscheidende ist wohl der Baumbestand.
Man darf zudem nie vergessen, dass der Standort des Messgeräts (Pollenfalle) eine große Rolle spielt.
 

Hoffentlich haben die Erlen bald ihr Pulver verschossen, so dass ich bis zum großen Birkenhammer noch eine kleine Ruhepause habe.

Wenn es wie gesagt keinen längeren Kälteeinbruch mehr gibt, wird der Übergang nahezu nahtlos sein.
In den Niederlanden stäuben jetzt schon die ersten Eschen - und die kommen häufig kurz vor der Birke.
Und die Niederlande ist in der Regel einige Tage früher dran als wir hier in Weser-Ems.

 

Hoffentlich stimmt es auch nicht, dass die Birke in diesem Jahr besonders aktiv wird (einige behaupten ja, es gäbe hier einen Zwei-Jahres-Rhythmus, ein Jahr sollen weniger Pollen fliegen, das andere mehr, habe ich so aber auch den Daten nicht herauslesen können, auch wenn das Jahr 2000 sicherlich besonders schlimm war und die geradzahligen Jahre vielleicht insgesamt ein bißchen schlimmer als die ungeradzahligen).
 
Geradzahling oder ungeradzahlig - das ist wohl eher ein zufälliger Zusammenhang. Der von Ihnen angesprochene
biannuelle Rhythmus ist aber für die Birke Fakt, zumindest immer wieder mal für etliche Jahre. Seit 1995 gilt das z.B. hier im Nordwesten.
Das kann ich beweisen. Dass in diesem Jahr potentiell viel zu erwarten ist, sieht man schon an dem reichlichen Kätzchenbehang der meisten Birken
(die Kätzchen werden übrigens schon im Vorjahr gebildet).


Herr Unger schrieb am 16.2.08
Frage zur Pollenkonzentration auf Norderney

Sehr geehrter Dr. Wachter,
mit großem Interesse verfolge ich Ihre auf der Intenetseite
'
www.pollenflug-nord.de' präsentierten Ergebnisse bzgl. der
Pollenkonzentrationen im Weser-Ems-Gebiet und in anderen
Vergleichsregionen.
Für schwere
Birkenpollinotiker wie mich ist es sehr interessant,  genauere   Kenntnisse über die Belastung in verschiedenen Regionen und insbesondere im Weser-Ems-Gebiet (ich wohne in Bremen und arbeite in Oldenburg) erlangen zu können.
Erst mal vielen Dank für Ihr Engagement und machen Sie bitte weiter so!

Im Vergleich Westerland - Weser-Ems fällt der enorme
Konzentrationsunterschiede bei Erlen- und Birkenpollen
auf. Auf Sylt sind
die Pollenkonzentrationen offenbar um etwa einen Faktor 30 geringer als in meiner Region.
   

Der Unterschied war in 2007 in der Tat gewaltig!
 
Das bringt mich auf die Idee, die schlimmste Zeit auf Sylt oder einer
anderen Nordseeinsel zu verbringen.

   
eine gute Idee!
 
Eine Frage dazu: Ist die Situation auf Norderney oder anderen
ostfriesischen Inseln vergleichbar mit der auf Sylt?  
Ich habe die Daten einiger Jahre von Norderney und Sylt.
es gibt Jahre, in denen der Birkenpollenflug auf Norderney 3-4 stärker
war als auf Sylt.
Dennoch ist  er auf Norderney im Vergleich zu Delmenhorst (einer ziemlich
birkenreichen Stadt) nur etwa 1/7 so stark.
Ein Aufenthalt auf Norderney würde also durchaus was bringen.

Wenn ich die wenigen Daten, die ich von
Borkum habe, glauben darf, dann
ist dort der Birkenpollenflug noch deutlich geringer als auf Sylt!
Borkum wäre für mich also die erste Wahl.

 
Ich habe leider keine Konzentrationsdaten zu Norderney gefunden, obwohl es 

dort offenbar eine Messstelle gibt.
   

In der Tat, es gibt eine noch aktive  Messstelle auf Norderney (auf
Borkum derzeit nicht). Ich habe dort in den 80er Jahren auch schon mal
gemessen.
Leider ist der Messstellenleiter, Prof. Dr. Fischer von der
Nordseeklinik der LVA (NRW), seit Jahren nicht  mehr bereit , mir
aktuelle Daten zur Verfügung zu stellen.

Wenn demnächst keine längere Frostperiode kommt, dürfte übrigens auch in
diesem Jahr der
Birkenpollenflug wieder sehr früh einsetzen, evtl. schon
in 4 Wochen! Die Hauptsaison dürfte dann  Ende März bis Mitte April sein, also kurz
nach den Osterferien!